Panorama

"Keine Spekulationsobjekte"Bund fordert Stopp von Warhol-Versteigerung

16.10.2014, 20:59 Uhr
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Dreifach-Elvis und Vierfach-Marlon: NRW will mit zwei Warhol-Werken Kasse machen. (Foto: picture alliance / dpa)

Der Spielcasino-Betreiber Westspiel will sich von zwei Arbeiten des Künstlers Andy Warhol aus dem Besitz von NRW trennen. Der Erlös wird bis auf 100 Millionen Euro geschätzt und soll den Steuerzahler entlasten. Doch Berlin ist entsetzt.

Die Bundesregierung hat mit scharfen Worten gegen die von Nordrhein-Westfalen geplante Versteigerung landeseigener Warhol-Bilder protestiert. "Kunstwerke sind keine Spekulationsobjekte. Sie zu veräußern, um klamme Staatskassen zu sanieren, wäre schlichtweg unanständig und ein Systembruch", sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Kunst und Kultur bedürften des Schutzes aller Ebenen im Kulturföderalismus. "Ich appelliere daher nachdrücklich an das Land NRW, seiner Verantwortung gerecht zu werden und den Verkauf der Warhol-Kunstwerke umgehend zu stoppen."

Der Spielcasino-Betreiber Westspiel, eine Tochter der Landeseigenen NRW-Bank, will die Warhol-Werke "Triple Elvis" und "Four Marlons" in New York versteigern lassen. Der Erlös könnte laut "Kölner Stadt-Anzeiger" hundert Millionen Euro betragen. Die beiden Bilder waren Ende der 1970er Jahre zur Ausstattung der Spielbank Aachen erworben worden, werden dort aber wegen der gestiegenen Sicherheitsanforderungen nicht mehr ausgestellt.

Im November sollen die beiden Werke bei Christie's zum Verkauf kommen. Laut Auktionshaus liegt der Schätzwert bei zusammen 130 Millionen Dollar. "Triple Elvis" von 1963 und "Four Marlons" von 1966 sollen zu den Hauptexponaten der Herbstauktion werden.

Die NRW-Bank erklärte zu der geplanten Auktion, Westspiel wolle die Kunst aus seinem Besitz zu veräußern, um seinem staatlichen Auftrag auch künftig gerecht zu werden und um anstehende Herausforderungen aus eigenem Vermögen zu bewältigen, ohne den Steuerzahler zu belasten.

Empört auf das Vorhaben reagierte auch der Kulturrat: "Wenn es Schule machen sollte, dass öffentliche Unternehmen wertvolle Kunstwerke aus ihrem Bestand verkaufen, wäre der nächste Schritt, die verschuldeten kommunalen Haushalte mittels dieser Kunstbestände zu sanieren", sagte dessen Geschäftsführer Olaf Zimmermann dem "Handelsblatt Online". Ein landeseigenes Unternehmen müsse "mit einer anderen Elle gemessen werden als ein x-beliebiges privates Unternehmen". Es müsse das Gemeinwohl im Auge haben und dazu gehöre auch der Schutz von Kulturgut.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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