Panorama

Von Whistleblower zu Lady in Red Chelsea Manning posiert im Badeanzug

Eine politische Karriere? Nicht ausgeschlossen, sagt Whistleblowerin Chelsea Manning.

Eine politische Karriere? Nicht ausgeschlossen, sagt Whistleblowerin Chelsea Manning.

(Foto: imago/Pacific Press Agency)

Nach sieben Jahren in einem Militärgefängnis kommt Whistleblowerin Chelsea Manning im Mai frei - und sie genießt ihre neu gewonnene Freiheit in vollen Zügen. Als Transgender zeigt sie sich nun überaus freizügig in der "Vogue" - und das allein ist ein politisches Statement.

Chelsea Manning hat erreicht, wovon viele Models nur träumen können: Die 29-Jährige ist in der Septemberausgabe der Modebibel "Vogue" zu sehen - und das auf recht freizügige Weise. Die freigelassene Whistleblowerin und Transgender ließ sich von Starfotografin Annie Leibovitz im roten Badeanzug ablichten. Manning selbst veröffentlichte unter anderem auf Instagram ein Foto, das sie posierend an einem Strand zeigt. "Ich nehme an, so sieht Freiheit aus", schrieb sie unter das Bild.

Die US-Amerikanerin war im Mai nach fast sieben Jahren aus US-Militärhaft entlassen worden - nachdem sie vom früheren US-Präsidenten Barack Obama begnadigt worden war. Vor ihrer Geschlechtsumwandlung war sie unter dem Vornamen Bradley bekannt. Manning hatte als Computerexperte für die US-Streitkräfte im Irak gearbeitet und im Jahr 2009 große Datenmengen geheimen Materials an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergeleitet. Sie stahl Hunderttausende Dokumente aus Armeebeständen über Vorkommnisse bei den Kriegen im Irak und in Afghanistan. Dafür war sie 2013 zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Die Septemberausgabe der "Vogue", die vor der New Yorker Fashion Week erscheint, ist jedes Jahr die wichtigste und umfangreichste des Magazins. Im Interview berichtet Manning, dass sie froh sei, nicht mehr in Angst leben zu müssen. "Ich habe so viel Zeit damit verbracht, mich zu fragen: 'Was ist falsch an mir? Wie kann ich mich anpassen?'" Im Nachhinein sei das die Phase in ihrem Leben gewesen, die sie am meisten rekapituliert. "Ich bedaure wirklich, dass ich damals nicht gemerkt habe, dass ich die Liebe, die ich brauchte, bereits hatte -besonders von meiner Tante und meiner Schwester."

Manning will Memoiren veröffentlichen

Bereits im Gefängnis hat Manning damit begonnen, ein Buch zu schreiben - nicht nur über die Zeit in Haft, sondern auch über die Suche nach ihrer sexuellen Identität. "Ich versuche, die Geschichte so zu erzählen, als würde sie jetzt in diesem Moment passieren - und Sie wären dabei." Welcher Verlag das Buch verlegen wird, ist noch nicht entschieden. Die kommenden Monate wolle Manning dazu nutzen, "mir darüber klar zu werden, wo ich hin will." Auch ein politisches Engagement schließt die 29-Jährige nicht aus. "Im Moment würde ich dazu weder nein noch ja sagen."

Manning hatte nach ihrer Freilassung auf der Gay Pride Parade in New York für die Rechte sexueller Minderheiten demonstriert. Medienberichten zufolge lebt sie in einem Ein-Zimmer-Apartment in Manhattan. Ihr Engagement bringt ihr allerdings nicht nur Zustimmung ein. Angeblich kann die 29-Jährige nur unter Personenschutz auf die Straße gehen, weil sie immer wieder Morddrohungen erhält. Trotzdem macht sie das Beste aus ihrer Situation: "Ich bin einfach froh, unterwegs zu sein und rumzulaufen."

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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