Steakhaus-Erbin schweigt Christina Block will keine Fragen der Nebenklage beantworten
26.08.2025, 11:40 Uhr Artikel anhören
Unternehmerin Block muss sich in Hamburg dem Prozess stellen.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool)
Am sechsten Tag im Prozess um die mutmaßlich illegale Rückholung ihrer Kinder aus Dänemark soll Christina Block Fragen der Nebenklage beantworten. Im Gerichtssaal kommt es erneut zum Streit - der Prozess gerät ins Stocken.
Vor dem Hamburger Landgericht ist ein direkter Schlagaustausch zwischen Christina Block und dem Anwalt ihres Ex-Manns vorerst ausgeblieben. Im Prozess um die Entführung ihrer Kinder aus der Obhut des Vaters in Dänemark lehnte Block am sechsten Verhandlungstag eine weitere Befragung durch Anwalt Philip von der Meden ab. Die Vorsitzende Richterin Hildebrandt ordnete an, dass Hensels Anwalt Philip von der Meden seine Fragen trotzdem stellen dürfe. Die Angeklagte machte von ihrem Schweigerecht Gebrauch. Das wollte Block-Anwalt Bott nicht akzeptieren und beantragte einen Gerichtsbeschluss.
Am vorherigen Verhandlungstag hatte Hensels Anwalt Meden erstmals das Wort bekommen. Er stellte Fragen zu dem Sorgerechtsstreit um die beiden jüngeren Kinder der geschiedenen Eltern. Blocks Anwalt warf dem Vater vor, er habe die Antworten verwendet, um die zweitälteste Tochter, die als einziges Kind bei der Mutter lebt, zu manipulieren. Die Fragen von Anwalt Meden dienten aus Sicht des Block-Verteidigers nur dazu, das von Hensel seit Jahren betriebene Diffamieren der Mutter fortzusetzen. Diesen Vorwurf bestritt die Nebenklage.
Nebenklage fordert Ende von "Kindergartenspiel"
Die Kammer bestätigte die Anordnung der Vorsitzenden und erlaubte Meden, weitere Fragen an die Angeklagte zu richten. Doch schon dessen nächster Frage beanstandete Bott erneut das Vorgehen. Angesichts der wiederholten Interventionen der Verteidigung sagte Meden, es müsse eine Lösung gefunden werden, "wie wir aus diesem Kindergartenspiel rauskommen".
Die Kammer beendete das zweieinhalbstündige Hin und Her und entschied, dass der Anwalt des Vaters seine Fragen zunächst gebündelt vortragen könne. Danach soll Bott Gelegenheit haben, die Fragen gesammelt zu beanstanden. Bis zur Mittagspause las Meden mehr als 60 Fragen vor.
Bereits am dritten Verhandlungstag hatte Block in einer mehrstündigen Erklärung die Anklagepunkte zurückgewiesen. Auch die Anwälte der übrigen sechs Angeklagten, darunter Blocks Lebensgefährte, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling, hatten der Anklage zum Auftakt des Prozesses widersprochen.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette "Block House", Eugen Block, vor, die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder in der Silvesternacht 2023/24 in Auftrag gegeben zu haben. Mehrere Mitarbeiter eines israelischen Sicherheitsunternehmens sollen den damals zehn Jahre alten Sohn und die 13-jährige Tochter nach Deutschland entführt haben. Vier Tage nach der Rückholaktion wurden die Kinder auf Anordnung des Hanseatischen Oberlandesgerichts wieder zu ihrem Vater nach Dänemark gebracht.
Stephan Hensel war bei der Entführung niedergeschlagen worden. Im Prozess sitzt er nun seiner Ex-Frau als Nebenkläger im Hamburger Gerichtssaal gegenüber. Am dritten Verhandlungstag hatte Block in einer mehrstündigen Erklärung die Anklagepunkte zurückgewiesen. Auch die Anwälte der übrigen sechs Angeklagten, darunter Blocks Lebensgefährte, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling, hatten der Anklage zum Auftakt des Prozesses widersprochen. Zum Block-Imperium gehört neben der Steakhaus-Kette unter anderem ein Luxushotel. Die Blocks zählen zu den reichsten Familien Hamburgs.
Quelle: ntv.de, bho/dpa