Panorama

Die Welt fährt herunter Corona-Krise bringt CO2-Rekord-Rückgang

Als im Frühjahr die Corona-Krise begann, ruhte über Wochen der weltweite Flugverkehr fast komplett. Bis heute ist er stark eingeschränkt.

Als im Frühjahr die Corona-Krise begann, ruhte über Wochen der weltweite Flugverkehr fast komplett. Bis heute ist er stark eingeschränkt.

(Foto: picture alliance/dpa)

In der Corona-Krise fahren ganze Volkswirtschaften herunter, der weltweite Verkehr kommt zwischenzeitlich nahezu zum Erliegen. Das Jahr bringt damit eine positive Nachricht mit sich: Die CO2-Emissionen gehen stärker zurück als je zuvor. Ausruhen kann sich die Menschheit darauf jedoch nicht.

Im Corona-Jahr 2020 sind die weltweiten CO2-Emissionen so stark zurückgegangen wie nie zuvor in den vergangenen Jahrzehnten. Mit schätzungsweise 2,4 Milliarden Tonnen oder sieben Prozent falle der Rückgang der klimaschädlichen CO2-Emissionen deutlich höher aus als in den vorherigen Rekordjahren, teilte das Forschungsnetzwerk Global Carbon Project mit. So sei der Kohlendioxid-Ausstoß am Ende des Zweiten Weltkriegs lediglich um 0,9 Milliarden Tonnen und auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2009 nur um eine halbe Milliarde Tonnen zurückgegangen.

Zur Begründung des neuen Rekords verwies das Global Carbon Project in seinem Jahresbericht auf das Herunterfahren der Wirtschaft in aller Welt zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Mit rund 34 Milliarden Tonnen CO2 habe die Menschheit dieses Jahr aber dennoch einen bedeutenden Teil des CO2-Budgets aufgebraucht, das zur Einhaltung des international vereinbarten Zwei-Grad-Ziels noch bleibt.

Mit zwölf Prozent gingen die Emissionen dieses Jahr dem Bericht zufolge am deutlichsten in den USA zurück. In der EU verzeichnete das Global Carbon Project einen Rückgang von elf Prozent. Für China hingegen, wo die Corona-Pandemie ihren Anfang genommen hatte, sei nur ein Rückgang von 1,7 Prozent zu erwarten.

Auf Details des Wiederaufbaus kommt es an

Der Sektor mit dem größten Emissionsrückgang war dem Bericht zufolge der Verkehr und hier vor allem die Luftfahrt. In der Industrie sank der CO2-Ausstoß weltweit um 22 Prozent, in manchen Ländern mit besonderen Lockdown-Maßnahmen sogar um 30 Prozent.

Die Uno teilte diese Woche bereits mit, dass der für 2020 zu erwartende starke Rückgang der Emissionen einen "zu vernachlässigenden" Effekt auf die Langzeittrends der Erderwärmung habe. Nach UN-Schätzungen müssten die weltweiten Treibhausgasemissionen in diesem Jahrzehnt jedes Jahr um 7,6 Prozent sinken, um das Pariser Klimaabkommen umzusetzen.

Nach dem Emissionsrückgang im Pandemie-Jahr rechnen Experten jedoch mit einem erneuten Anstieg der weltweiten CO2-Emissionen im kommenden Jahr. In welchem Ausmaß dies passiert, ist von der Ausgestaltung der Corona-Hilfs- und Wiederaufbaupakete in aller Welt abhängig. Der Rückgang 2020 sei nur "ein vorübergehender Aufschub", sagte der französische Klimaforscher Philippe Ciais zu dem Bericht. "Der Weg zur Abmilderung des Klimawandels liegt nicht darin, Aktivitäten zu stoppen, sondern den Wandel zu emissionsarmer Energie voranzutreiben."

Die Umsetzung des vor fünf Jahren vereinbarten Pariser Abkommens ist am Samstag Thema eines virtuellen UN-Gipfels in New York. Im Vorfeld wollen Klimaaktivisten am Freitag für ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen der Regierungen demonstrieren.

Quelle: ntv.de, jog/AFP

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