Tödlicher Unfall in Südkorea Darum ist Vogelschlag für Flugzeuge gefährlich
29.12.2024, 18:36 Uhr Artikel anhören
Nach dem Vogelschlag in Südkorea blieb vom Flugzeug nur ein Wrack übrig.
(Foto: IMAGO/Newscom / Yonhap News)
Ein Flugzeug mit 181 Menschen an Bord stürzt in Südkorea ab. Fast alle sterben. Ausgelöst haben soll das tödliche Unglück ein Schwarm Vögel. So gefährlich ist das Phänomen für Flugreisende.
In Südkorea verunglückte ein Passagierflugzeug mit 181 Insassen. Im Landeanflug auf den Flughafen von Muan geriet die Boeing 737-800 wohl in einen Schwarm von Vögeln, die daraufhin in mindestens ein Triebwerk gesogen wurden. Nur zwei Menschen überlebten den tragischen Unfall in Südostasien. Vorfälle wie dieser sind selten, denn Flugzeuge sind eigentlich vor der Gefahr aus dem Tierreich gesichert.
Standardmäßig durchlaufen die Maschinen mehrere Tests, bevor sie eine Zulassung bekommen und mit Menschen an Bord abheben dürfen. Auch die einzelnen Komponenten, die in und an Flugzeugen verbaut werden, müssen bestimmten Regularien entsprechen. In dem konkreten Unglücksfall aus Südkorea geht es um einen Vogelschlag in einem der beiden Triebwerke. Diese müssen - in Abhängigkeit zu ihrem Durchmesser - bis zu 3,6 Kilogramm schweren Tieren standhalten.
Das Problem am Airport von Muan bestand allerdings darin, dass nicht ein einzelner Vogel auf das Triebwerk stieß, sondern den ersten Erkenntnissen zufolge ein ganzer Schwarm. Die Masse, die auf den Antrieb des Flugzeugs wirkte, war somit höher als in der Zulassung erforderlich. Die Turbine fiel in der Folge des großen Schadens aus. Derart heftige Unglücke gibt es dem Luftfahrtexperten Heinrich Großbongardt zufolge "ganz selten". "Sie kommen alle paar Jahre mal vor", erklärte er im Gespräch mit ntv. "Dagegen kann man Flugzeuge nicht schützen."
Das Problem besteht darin, dass die Vögel mit sehr großer Geschwindigkeit einschlagen. Passagierflugzeuge sind beim Start zwischen 250 und 350 Kilometer pro Stunde schnell. Die Wucht ist dann so stark, dass die Bauteile im Triebwerk verformt werden können. Es ist auch möglich, dass einzelne Teile herausgerissen oder blockiert werden können, wenn zu viele Vögel eingesaugt werden. Die Funktionstüchtigkeit des Antriebs ist letztlich nicht mehr gegeben und die Maschine ist nur schwer steuerbar.
An diesen Flughäfen ist die Vogelgefahr am höchsten
Theoretisch können moderne Flugzeuge mit einem ausgefallenen Triebwerk weiterfliegen. Die Maschine verlässt dafür die Reiseflughöhe und die Besatzung überprüft, ob das Ziel erreichbar ist oder auf der Strecke ein anderer Flughafen angesteuert werden muss, um den Schaden näher zu begutachten. Reisende bemerken den Ausfall eines Triebwerks deshalb nur in seltenen Fällen, berichtet "Airliners.de".
Sollten Vögel beim Start einschlagen, sind die Auswirkungen heftiger, führen aber genauso selten zu großen Unfällen. Piloten stabilisieren ihre Flugzeuge und kehren möglicherweise zum Ausgangsflughafen zurück. Die Besatzung ist darauf trainiert und kann den Schaden teilweise sogar im Flug beheben.
Weiter sollen in Muan Vögel das Fahrwerk blockiert oder stark beschädigt haben, wie die Feuerwehr mitteilte. Es konnte nicht ausgefahren werden, weshalb die Maschine auf dem Bauch über die Landebahn rutschte. Für Fahrwerke gibt es keine Vorschriften in Bezug auf möglichen Vogelschlag. Sie sind in der Regel auch nicht so gebaut, dass sie dem Unglücksfall standhalten können.
In vielen Fällen von Vogelschlag bleibt die große Katastrophe aus. Dann gibt es nur Beulen und Dellen an der Außenhaut der Flugzeuge. Der deutsche Verband für biologische Flugsicherheit DAVVL e.V. "registriert allein in Deutschland im Jahr um die 2500 Fälle", wie Geschäftsführer Christian Hellberg dem Portal "Aero Report" berichtete. "Beschädigungen treten meist an Triebwerken, Radom, Flügelvorderseiten und Fahrwerk auf."
Seiner Schilderung zufolge seien Start und Landung die risikobehaftetsten Momente im Flugverkehr. Unterhalb von 500 Metern Höhe teilen sich Flugzeuge und Vögel den Luftraum. "Flughäfen in Meeresnähe, wo es Gänse und Möwen gibt, sind besonders gefährdet", so Hellberg. Im Großteil der Fälle treffe nur ein Vogel auf das Flugzeug, was ohne bedenkliche Schäden vonstattengehe.
Quelle: ntv.de