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22 Jahre Techno Der nächste Club dicht: "Watergate" in Berlin schließt Ende 2024

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2002 eröffnete das "Watergate" in einem Bürogebäude an der Oberbaumbrücke am Spreeufer in Berlin im Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg.

2002 eröffnete das "Watergate" in einem Bürogebäude an der Oberbaumbrücke am Spreeufer in Berlin im Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg.

(Foto: picture alliance/Global Travel Images/Juergen Held)

Erst kürzlich kündigt der Club "Wilde Renate" in Berlin-Friedrichshain an, seine Partys Ende 2025 zu beenden. Zum Jahresende soll auch das "Watergate" seine Pforten schließen. Das teilen die Betreiber auf Instagram mit. Bis Silvester soll es noch große Abschiedsveranstaltungen geben.

Erneut hat ein bekannter Berliner Club seine Schließung angekündigt. Das "Watergate" direkt an der Spree in Kreuzberg will nach 22 Jahren seinen Betrieb einstellen. "Wir haben uns schweren Herzens dazu entschlossen, unseren Clubbetrieb zum Jahresende zu beenden und den Pachtvertrag nicht zu verlängern", schrieben die Betreiber auf Instagram.

Gründe seien die steigenden Kosten und die sich wandelnde Clubkultur. Bis Silvester solle es große Abschiedsevents geben. "Die Party ist vorbei - lang lebe die Party", schließt der Post.

Ulrich Wombacher, einer von drei Betreibern, sagte der "Berliner Zeitung", die zuerst berichtet hatte: "Für uns ist die Situation in Berlin entscheidend, und die hat sich stark verändert. Nach der Corona-Pandemie hat das Geschäft einfach nicht mehr so richtig Fahrt aufgenommen." Musik werde heute anders konsumiert.

Die lange Schließung der Clubs habe viel ausgemacht, der Billigtourismus sei zurückgegangen. "Berlin mit seiner individuellen, kleinen und gewachsenen Clubkultur hat international an Relevanz verloren." Bei den Gagen für die DJs könne man nicht mehr mithalten, zugleich seien Festivals immer wichtiger geworden. Weiter sagte Wombacher: "Wenn der ganze Tourismus-Glam wegfällt, bleibt das abgeschminkte Berlin übrig." Besonders Kreuzberg habe viel von seinem Charme verloren, es gebe ein Drogenproblem, viel Obdachlosigkeit und Kriminalität. "Nichts ist für immer. Die Berliner Eckkneipen gibt es auch nicht mehr. (...) Aber warum sollten Clubs nicht auch ein vorübergehendes Phänomen sein. Die Clubkultur ist wahnsinnig fragil."

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Noch mehr staatliche Förderung sei keine Lösung, so Wombacher. "Clubkultur funktioniert so nicht. (...) Clubkultur ist schnell, individuell. Man kann das nicht in eine Planwirtschaft drängen, auch wenn wir von der Förderung profitiert haben."

Erst im August hatte der Berliner Club "Wilde Renate" in Friedrichshain sein Aus verkündet. Der Eigentümer hat laut RBB den Mietvertrag nicht verlängert, Ende 2025 soll Schluss sein.

Quelle: ntv.de, rwe/dpa

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