Tragödie in Portugal Deutscher Familienvater unter den Opfern des Standseilbahn-Unglücks in Lissabon
04.09.2025, 08:53 Uhr Artikel anhören
Rettungskräfte sind mit einem Großaufgebot an der Unfallstelle.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
In Lissabon ereignet sich am Mittwochabend ein schwerer Unfall. Die beliebte Standseilbahn verunglückt mit vielen Touristen an Bord. Dabei sterben mindestens 15 Menschen, viele weitere werden verletzt. Betroffen ist einem Bericht zufolge auch eine deutsche Familie.
Bei dem schweren Standseilbahn-Unglück in Portugals Hauptstadt Lissabon ist einem Bericht zufolge auch ein deutscher Familienvater ums Leben gekommen. Seine Frau überlebte schwer verletzt, auch sein dreijähriger Sohn überlebte. Das berichtet die portugiesische Online-Zeitung "Observador" unter Berufung auf Polizeikreise. Der Vater sei noch am Unfallort gestorben, der Zustand der Mutter sei kritisch. Der dreijährige Sohn des Paares kam mit leichten Verletzungen davon und wurde von einem Beamten der Sicherheitspolizei gerettet, heißt es im Bericht.
Aus dem Auswärtigen Amt (AA) in Berlin hieß es: "Leider müssen wir davon ausgehen, dass sich auch deutsche Staatsangehörige unter den Betroffenen befinden. Über die Anzahl gibt es derzeit noch keine verlässlichen Angaben." Die Lage sei noch unübersichtlich. Die Botschaft in Lissabon bemühe sich darum, die Identitäten der Opfer zu klären. Auf X schrieb das AA: "Unsere Gedanken sind bei den Opfern des tragischen Standseilbahnunglücks in Lissabon".
Mindestens 17 Menschen sind bei dem Unglück einer bei Touristen beliebten Standseilbahn in Lissabon ums Leben gekommen, rund 18 weitere wurden verletzt, teilten Rettungskräfte mit. Zunächst waren 15 Tote gezählt worden. Doch das Krankenhaus San Jose teilte am Morgen mit, dass einer der Verletzten in der Nacht verstorben sei.
Unter den Toten seien auch ausländische Staatsbürger. Über ihre Nationalität machten die Behörden offiziell bisher keine Angaben. "Es ist ein tragischer Tag für unsere Stadt. Lissabon ist in Trauer", sagte der Bürgermeister der portugiesischen Hauptstadt, Carlos Moedas. Die historische Standseilbahn "Gloria" war aus bisher ungeklärter Ursache entgleist und verunglückt.
Aufnahmen vom Unfallort zeigten den gelben, zerstörten Waggon, aus dessen Trümmern Rettungskräfte Menschen bargen. Der zweite Waggon am unteren Ende der Strecke wurde offenbar nicht beschädigt. Von CNN Portugal ausgestrahlte Videos zeigten jedoch, wie er zum Unfallzeitpunkt heftig ruckelte und mehrere Fahrgäste aus den Fenstern sprangen und schrien. Präsident Marcelo Rebelo de Sousa drückte in einer Erklärung sein Bedauern über das Unglück aus und äußerte die Hoffnung auf eine rasche Klärung der Ursache.
"Mit brutaler Wucht" gegen Gebäude geprallt
Der Fernsehsender SIC berichtete unter Berufung auf eine Augenzeugin, die Standseilbahn sei "mit voller Geschwindigkeit" die steile Straße hinabgerast und habe dabei ein Gebäude gerammt. "Sie prallte mit brutaler Wucht gegen ein Gebäude und fiel zusammen wie ein Pappkarton; sie hatte keine Bremsen", sagte die Frau.
Das Unternehmen Carris, das den Nahverkehr in Lissabon betreibt, erklärte, dass "alle Wartungsprotokolle" eingehalten worden seien - insbesondere die alle vier Jahre vorgenommene Generalwartung, die 2022 vorgenommen worden sei, und die alle zwei Jahre vorgenommene Zwischenwartung, die zuletzt im vergangenen Jahr vorgenommen worden sei.
Als Zeichen der Trauer wehten Flaggen in Lissabon auf Halbmast. Die 1885 eröffnete Bahn verbindet die Innenstadt Lissabons mit dem für sein Nachtleben bekannten Viertel Bairro Alto. Sie ist eine von drei Standseilbahnen und wird sowohl von Touristen als auch von Anwohnern genutzt. Portugal und insbesondere Lissabon haben in den vergangenen zehn Jahren einen Tourismus-Boom erlebt, der in den Sommermonaten zu einem hohen Besucheraufkommen in der Innenstadt führt.
Quelle: ntv.de, gut/rts/AFP/dpa