Diabetes-Tod auf SchulreiseVater von Emily verklagt NRW auf Schmerzensgeld

2019 stirbt eine an Diabetes erkrankte Schülerin bei einer Klassenreise in London. Nachdem zwei Lehrerinnen wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen wurden, zieht der Vater nun für Schmerzensgeld gegen das Bundesland NRW vor Gericht.
Nach dem Tod der 13-jährigen Emily auf einer Klassenfahrt in London hat ihr Vater das Land Nordrhein-Westfalen auf 125.000 Euro Schmerzensgeld verklagt. In der Sache sei eine Verhandlung angesetzt, bestätigte eine Sprecherin des Düsseldorfer Landgerichts.
Manuel Reiger, Anwalt des Vaters, teilte mit, man habe zuerst eine außergerichtliche Einigung angestrebt, diese sei aber nicht zustande gekommen. Gespräche seien abgeblockt worden. Das Land Nordrhein-Westfalen lasse durch seinen Rechtsanwalt alle Ansprüche bestreiten. Es werde demnach in Zweifel gezogen, dass der Vater durch den Tod seiner Tochter erkrankt sei.
Die Bezirksregierung Düsseldorf als Prozessgegnerin wollte zu dem Fall nicht öffentlich Stellung nehmen. Die Position des Landes werde ausschließlich vor Gericht vorgetragen, hieß es.
Zwei Lehrerinnen waren zuvor bereits wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen worden. Laut rechtskräftigem Urteil hatten die Pädagoginnen gegen ihre Sorgfaltspflicht verstoßen, weil sie vor der Reise nicht schriftlich nach Vorerkrankungen der teilnehmenden Schüler gefragt hatten.
Hätten die Lehrerinnen früher von der Diabetes-Erkrankung gewusst, hätten sie die akute Überzuckerung der Schülerin rechtzeitig erkannt und einen Notarzt gerufen, argumentierte das Gericht. Damit wäre womöglich der Tod im Juni 2019 verhindert worden. Die Verhandlung gegen das Land Nordrhein-Westfalen für mögliches Schmerzensgeld ist am 11. Februar angesetzt.