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Dobrindt will IP-Daten speichern BKA meldet 18.000 Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch 2024

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Kerstin Claus, unabhängige Bundesbeauftragte gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, Bundesinnenminister Alexander Dobrindt und BKA-Präsident Holger Münch stellen Bundeslagebild über sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Jahr 2024 vor.

Kerstin Claus, unabhängige Bundesbeauftragte gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, Bundesinnenminister Alexander Dobrindt und BKA-Präsident Holger Münch stellen Bundeslagebild über sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Jahr 2024 vor.

(Foto: dpa)

Die Zahl der polizeilich registrierten Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch bleibt hoch. Mehr als jedes zweite Opfer kennt seine Peiniger laut den Ermittlern etwa aus der Familie oder aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Bundesinnenminister Dobrindt kündigt eine Gesetzesänderung an.

Die Polizei hat im vergangenen Jahr rund 18.000 Opfer im Zusammenhang mit sexuellem Kindesmissbrauch gezählt. Das geht aus dem Lagebild "Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen" des Bundeskriminalamts hervor. 13.365 der Opfer waren demnach Mädchen, 4720 Jungen. In 57 Prozent der Fälle bestand zwischen Opfer und dem oder der Tatverdächtigen dem Bericht zufolge nachweislich eine Vorbeziehung.

In dem Lagebild wird die bereits im April veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik noch einmal gesondert ausgewertet, speziell mit Blick auf sexuellen Missbrauch, Kinderpornografie und sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen.

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik gab es im vergangenen Jahr 16.354 aufgedeckte Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern, ein unverändert hohes Niveau im Vergleich zum Vorjahr (16.375). Ein wesentlicher Teil dieser Taten finde im Internet statt, sagte Bundesinnenminister Dobrindt bei der Vorstellung des Lagebildes.

12.368 Tatverdächtige wurden registriert, ein Zuwachs von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Polizei zählte knapp 1200 Fälle von sexuellem Missbrauch von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren. Die Zahl der Tatverdächtigen lag hier bei 1018.

Dunkelziffer weiter hoch

Die Statistik spiegelt nur die der Polizei bekannt gewordenen und durch sie bearbeiteten Straftaten wider - das sogenannte Hellfeld - einschließlich sogenannter Versuchstaten. Die Zahlen sind daher auch vom Anzeigeverhalten beeinflusst.

Bundesinnenminister Dobrindt bekräftigte bei der Pressekonferenz das Ziel aus dem Koalitionsvertrag von Union und SPD, eine anlasslose Speicherpflicht für IP-Adressen einzuführen. Telekommunikationsanbieter sollen künftig dazu verpflichtet werden, diese für mögliche Ermittlungen drei Monate lang zu speichern. Mit diesen Daten will die Polizei mehr Täter ausfindig machen. Die IP-Adresse ist eine Art Anschrift eines Computers im Internet, mit der dieser identifiziert werden kann.

Quelle: ntv.de, bho/dpa

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