Die Wahl des nächsten Papstes Diese Tür ist seit 17.46 Uhr geschlossen: Das Konklave beginnt
07.05.2025, 18:37 Uhr Artikel anhören
Kontakt zur Außenwelt haben die Kardinäle erst, wenn ein neuer Papst gefunden ist.
(Foto: dpa)
Ab jetzt sind sie unter sich: Die 133 wahlberechtigten Kardinäle haben sich zum Konklave in die Sixtinische Kapelle zurückgezogen. Alle Augen richten sich fortan auf einen kleinen Schornstein. Ist weißer Rauch zu sehen, dann hat die katholische Kirche ein neues Oberhaupt.
Die Welt schaut jetzt nach Rom: Nach mehr als zwölf Jahren hat wieder ein Konklave zur Wahl des neuen Papstes begonnen. Die Tür der Sixtinischen Kapelle, wo nun 133 Kardinäle strengstens abgeschirmt den Nachfolger des verstorbenen Papstes Franziskus bestimmen, wurde Punkt 17.46 Uhr verschlossen. Nach dem lateinischen Ruf "extra omnes" ("Alle hinaus") mussten bis auf die Männer in Rot alle die Kapelle verlassen.
Bis zur Bekanntgabe des 267. Papstes in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte kann es dauern. Allgemein erwartet wird, dass die Entscheidung bis Ende dieser Woche fällt. Sicher ist das allerdings nicht. Bis dahin ist der Rest der Welt auf Rauchzeichen aus dem Schornstein auf dem Dach der Kapelle angewiesen. Schwarz bedeutet: noch keine Entscheidung. Weiß: Es gibt einen neuen Papst.
Der erste Wahlgang startete noch am Nachmittag. Vermutlich zwischen 19.00 Uhr und 20.00 Uhr wird dann erstmals wieder Rauch aus dem neu installierten Schornstein aufsteigen. Jeder rechnet damit, dass er schwarz sein wird. Es gilt als äußerst unwahrscheinlich, dass es sofort einen neuen Papst gibt. Damit die Farbe klar zu erkennen ist, werden bei der Verbrennung der Stimmzettel, die den Rauch erzeugen, einige Chemikalien zugemischt. Trotzdem ist er manchmal grau.
Nach kurzem Gebet geht es für die Kardinäle zum Abendessen ins Vatikan-Gästehaus Santa Marta zurück. Dort sind die Kirchenoberen während der gesamten Dauer des Konklaves untergebracht - auch hier abgeschottet von der Außenwelt. Alle Handys und sonstigen digitalen Geräte müssen sie abgeben. Den Abend können sie für Gespräche, Gebete oder Lektüre nutzen.
Manche Päpste plaudern später
Am Donnerstag geht es mit bis zu vier Wahlgängen weiter, zwei vormittags und zwei nachmittags - außer, es gibt eine Zweidrittelmehrheit für einen der Kardinäle. Der Name Konklave kommt vom Lateinischen cum clave: mit dem Schlüssel, also eingeschlossen in der Sixtinischen Kapelle.
Das Konklave ist dieses Mal so groß und so international besetzt wie noch nie. Franziskus hatte sehr viele neue Kirchenobere befördert, oft auch aus weit entfernten Ländern. Deshalb bedeutet Zweidrittelmehrheit dieses Mal: 89 Stimmen. Manche vermuten deshalb, dass es länger dauern könnte als früher. Seit den 1960er-Jahren waren alle Konklave nach zwei oder drei Tagen vorbei.
Vor dem offiziellen Beginn zogen die Kardinäle in einer feierlichen Zeremonie von der Paulinischen Kapelle im Vatikan in die Sixtinische Kapelle ein. Dort legten sie einen Eid ab. Darin versprachen sie, sich an die Regeln zu halten. Dazu gehört insbesondere absolute Verschwiegenheit über das, was hinter der Tür in der Kapelle passiert. Manchmal erfährt man später aber doch einiges: Auch Franziskus plauderte darüber, wie es 2013 bei seiner Wahl war.
Mehrere Italiener unter Favoriten
Am Morgen hatten sich die Kardinäle mit einer feierlichen Messe im Petersdom eingestimmt. An dem Gottesdienst nahmen auch Kardinäle teil, die wegen Überschreitens der Altersgrenze von 80 Jahren bei den Abstimmungen nicht mehr dabei sein dürfen. Die Messe "Pro eligendo Romano Pontefice" ("Zur Wahl des Römischen Pontifex") wurde vom Dekan des Kardinalkollegiums geleitet, dem Italiener Giovanni Battista Re. Wegen seines hohen Alters ist der Dekan selbst im Konklave nicht dabei.
Die Wahlversammlung wird vom ranghöchsten wahlberechtigten Kardinal geleitet, dem Italiener Pietro Parolin. Als Kardinalstaatssekretär war der 70-Jährige unter Franziskus im Vatikan die Nummer zwei. Parolin wird auch als Favorit für die Nachfolge des Argentiniers gehandelt. Allerdings wurden die Listen mit den Namen von möglichen neuen Päpsten von Tag zu Tag länger.
Als Anwärter gelten noch zwei weitere Italiener: der Erzbischof von Bologna, Matteo Zuppi, sowie der Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa. Im Gespräch sind unter anderem der Philippiner Luis Antonio Tagle, der Franzose Jean-Marc-Aveline, der Portugiese José Tolentino de Mendonça, der Ungar Peter Erdö und der Luxemburger Jean-Claude Hollerich.
Quelle: ntv.de, jog/dpa