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Namen, Gesichter, Zahlen Alle Daten zur Papstwahl in Rom

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In Rom hat das Konklave begonnen: Abgeschirmt von der Außenwelt treten 133 Kardinäle aus aller Welt zusammen, um das nächste Oberhaupt der weltweit 1,4 Milliarden Katholiken aus ihrer Mitte zu bestimmen. Wer wird der 267. Papst? Alle Namen, Daten und Gesichter im Überblick.

Im Zentrum der italienischen Hauptstadt Rom entwickelt sich im Vatikan - dem Machtzentrum der katholischen Kirche - ein bis ins Detail festgelegtes Ritual: In der Sixtinischen Kapelle versammeln sich insgesamt 133 wahlberechtigte Kardinäle, um im sogenannten Konklave einen neuen Papst zu wählen.

Wer wird das neue geistliche Oberhaupt von weltweit rund 1,4 Milliarden Katholiken? Die Versammlung der Kirchenoberen soll aus ihrer Mitte den am besten geeigneten Nachfolger für den am 21. April verstorbenen Papst Franziskus bestimmen. Woher stammen die Wahlmänner und potenziellen Papstkandidaten?

Der Ablauf der Wahl ist genau geregelt. Die Stimmabgabe erfolgt hinter verschlossenen Türen in der weltberühmten Sixtinischen Kapelle. Für eine gültige Wahl ist eine Zweidrittelmehrheit der anwesenden Kardinäle erforderlich. Die entscheidende Schwelle liegt damit diesmal bei 89 Stimmen - zumindest in den ersten 33 Wahlgängen. Danach ist eine Stichwahl zwischen den beiden bis dahin führenden Kandidaten möglich, bei der diese selbst ihr Stimmrecht verlieren. Die Zweidrittelmehrheit wäre dann bei 88 Stimmen erreicht.

Mit der Zahl von 133 wählenden Kardinälen erreicht das Konklave 2025 einen Höchstwert in der Geschichte der Papstwahlen. Ein weiteres historisches Novum ist, dass Kardinäle aus europäischen Ländern nicht mehr die absolute Mehrheit stellen.

Erstmals überhaupt kommen die europäischen Kirchenvertreter zusammen auf weniger als die Hälfte der Stimmen im Konklave. Mit 53 der 133 Teilnehmer stellt Europa aber dennoch den mit Abstand größten Kontinentalblock.

Die mit Abstand meisten Kardinäle stammen nach wie vor aus Italien. Deutschland entsendet drei, Frankreich fünf und die Vereinigten Staaten zehn. Die katholische Kirche wird insgesamt internationaler: Über die abgesandten Kirchenvertreter aus aller Welt werden diesmal 70 Länder bei der Papstwahl vertreten sein.

Eine Sonderrolle nimmt unverändert Italien ein, das mit 17 Wahlmännern ins Konklave zieht. Damit verfügt das Lager der Italiener etwa über ähnlich viel Gewicht wie sämtliche katholische Regionen Südamerikas zusammen. Italien hat - bildlich gesprochen - im Konklave nur eine Stimme weniger als Afrika.

Das italienische Übergewicht in der Versammlung ist überdeutlich: Eine zweistellige Anzahl an Wahlmännern stellen neben Italien nur noch die USA (10). Unter den 70 im Konklave vertretenen Nationen befinden sich 53 Länder, die jeweils nur einen einzigen Kardinal nach Rom entsenden.

Das Wahlgremium tritt diesmal fast vollzählig zusammen: Mit Antonio Cañizares Llovera aus Spanien sowie John Njue aus Kenia fehlen lediglich zwei wahlberechtigte Kardinäle. Die beiden 79-Jährigen mussten ihre Teilnahme an der Wahl in Rom aus gesundheitlichen Gründen absagen.

Die große Mehrheit der wählenden Kardinäle wurden von Papst Franziskus ernannt. Insgesamt 108 Teilnehmer des Konklaves verdanken ihre Berufung dem ersten Papst aus Südamerika. Weitere 20 stiegen unter Papst Benedikt XVI. in den Kardinalsrang auf.

Unter den 133 Kardinälen sind aber auch fünf, die noch vom 2005 verstorbenen Papst Johannes Paul II. ins Amt gehoben wurden. Alle fünf waren bereits bei den Konklave 2005 und 2013 dabei - und gehen folglich mit besonders viel Erfahrung in die von der Außenwelt streng abgeschottete Abstimmung.

Die meiste Amtserfahrung bringt Kardinal Vinko Puljić mit: Der geistliche Würdenträger aus Bosnien-Herzegowina stieg bereits 1994 in den Kardinalsrang auf. Er ist damit seit mehr als 30 Jahren im Amt.

Jüngster Teilnehmer am Konklave ist der Ukrainer Mykola Byczok mit 45 Jahren, der erst im Dezember 2024 zum Kardinal in Australien ernannt worden war. Ältester Teilnehmer ist der Spanier Carlos Osoro Sierra, der am 16. Mai seinen 80. Geburtstag feiert und dann die Altersgrenze erreicht

Entscheidender Stichtag für die Teilnahme am Konklave war der Ostersonntag, 20. April 2025, also der letzte volle Tag im Leben des Vorgängers Franziskus. Kardinäle, die an jenem Tag 80 Jahre oder älter waren, haben kein Wahlrecht im Konklave und scheiden aus dem Wahlgremium aus. Eine Besonderheit unter 133 Wahlmännern stellt Kardinal Philippe Ouédraogo aus Burkina Faso dar. Sein Geburtsdatum wurde vom Vatikan noch bis vor kurzem mit dem 25. Januar 1945 angegeben - und dann auf der offiziellen Webseite und auch im Päpstlichen Jahrbuch auf den 31. Dezember 1945 geändert.

Wie lange die Sedisvakanz, also die Zeit ohne amtierenden Papst, andauern wird, ist noch offen. Eine Einigung direkt am ersten Wahlabend halten Beobachter für wenig wahrscheinlich. Tatsächlich könnte das Wahlzeremoniell diesmal länger dauern als bei früheren Papstwahlen. Dafür spricht die Zahl der teilnehmenden Kardinäle, die noch einmal deutlich höher liegt als 2013 und 2005. Damals hatten jeweils 115 der 117 wahlberechtigten Kardinäle am Konklave teilgenommen.

Eine große Unbekannte sind aber auch die im Vatikan vielfach noch unbekannten und unerfahrenen Kardinäle. 20 der 133 wählenden Kardinäle wurden erst im Dezember 2024 von Papst Franziskus ernannt. Diese Newcomer unter den Würdenträgern in der Sixtinischen Kapelle werden zu Beginn des Konklaves noch keine fünf Monate im Amt sein und viele Kollegen beim Konklave zum ersten Mal treffen.

Während der deutsche Kardinal Reinhard Marx und der italienische Kardinal Gualtiero Bassetti auf eine Wahl binnen weniger Tage hoffen, hält der Schwede Anders Arborelius ein längeres Konklave für möglich - weil man sich "noch nicht kenne".

Auch Rainer Maria Woelki, neben Marx und Gerhard Ludwig Müller der dritte Deutsche im Konklave, rechnete im Vorfeld mit einem längeren Entscheidungsprozess. Zwar könne es auch schnell gehen - jedoch meinten "einige Kardinäle, die schon einige Konklaven erlebt haben", dass es dieses Mal auch länger dauern könnte. Das Kardinalskollegium habe viele neue Mitglieder und Papst Franziskus habe es "deutlich internationaler gemacht" - und jeder der Kardinäle habe "seine eigene Sicht auf die Welt und auf die Kirche".

Der nächste Papst stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Runde der 133 Kardinäle. Der künftige Stellvertreter Gottes auf Erden muss aber nicht zwangsläufig aus dem Kardinalskollegium stammen.

Ein klarer Favorit ist bisher nicht zu erkennen. In Rom kursieren aber mehrere Namen, denen gute Chancen auf das Petrusamt zugesprochen werden. Als aussichtsreicher Kandidat genannt werden etwa der Italiener Pietro Parolin, jahrelang die rechte Hand von Papst Franziskus, und Luis Antonio Tagle von den Philippinen. Der 67-Jährige machte vor Beginn des Konklaves Schlagzeilen durch ein Youtube-Video aus dem Jahr 2019, in dem er John Lennons "Imagine" singt. Ob das seine Chancen schmälert?

Die Mechanismen der Macht im Vatikan sind von außen schwer einzuschätzen. In einem Gastbeitrag für den "Guardian" betonte der Priester und langjährige Vatikan-Mitarbeiter Ariel Beramendi die zentrale Rolle der "Stimmenbeschaffer". So bezeichnet Beramendi jene Kardinäle, die sich selbst (offiziell) keine Wahlchancen ausrechnen, aber Stimmen verschieben, Trends beeinflussen und Mehrheiten organisieren können.

Vorhersehbar ist die Willensbildung im Inneren des Konklaves jedoch nicht. Vatikan-Insider erinnern mit Blick auf etwaige Favoriten an Überraschungen bei vorangegangenen Konklaven und an das bekannte italienische Sprichwort: "Wer das Konklave als Papst betritt, wird es als Kardinal verlassen."

Quelle: ntv.de

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