Panorama

Bolivianische WutbürgerDorfbewohner demütigen Bürgermeister

27.02.2018, 10:42 Uhr

Mehrmals soll Javier Delgado seine Versprechen gebrochen haben. Das wird dem Bürgermeister eines Ortes im bolivianischen Dschungel zum Verhängnis. Aufgebrachte Bewohner stellen ihn öffentlich an eine Art Pranger.

Ein bolivianischer Bürgermeister ist von empörten Bürgern öffentlich gedemütigt worden. In der Gemeinde San José de Uchupiamonas, etwa 250 Kilometer nördlich der Hauptstadt La Paz, sei Javier Delgado ein Bein in eine Falle gesteckt worden, wie verschiedene bolivianische Medien berichteten. Auf Fotos der Nachrichtenagentur Agencia de Noticias Fides ist zu sehen, wie die Bewohner der indigenen Gemeinde im Halbkreis stehen und auf den feststeckenden Politiker herabschauen.

In der Pranger-artigen Holzvorrichtung habe Delgado eine Stunde lang verharren müssen. Den Berichten zufolge waren die Bewohner des Ortes im Madidi-Nationalpark unzufrieden mit seiner Arbeit. So soll der Politiker der Bewegung für den Sozialismus (MAS) Vereinbarungen mehrere Male nicht eingehalten haben. Deshalb laufe derzeit ein Abwahlverfahren gegen Delgado.

Selbstjustiz kommt in den indigenen Gemeinden des Andenstaates häufig vor. Zahlreiche bolivianische Volksgruppen orientieren sich bei der Ausübung der Gemeinschaftsjustiz am ethischen Grundprinzip "ama qhilla, ama lulla, ama suwa" (etwa: nicht faulenzen, nicht lügen, nicht stehlen). Dieses Credo ist seit 2009 in Artikel 8 der bolivianischen Verfassung verankert.

Quelle: cri/dpa

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