Panorama

Keime in SchokofabrikEU lastet Ferrero rund 260 Salmonellen-Fälle an

18.05.2022, 19:35 Uhr
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Unliebsame Überraschung: Vor allem Kinder waren EU-weit von den Infektionen betroffen und mussten im Krankenhaus behandelt werden. (Foto: picture alliance/dpa/Revierfoto)

Nach einem Salmonellen-Ausbruch muss ein Ferrero-Werk in Belgien Anfang April schließen. Die EU-Gesundheitsbehörde listet inzwischen mehr als 260 Fälle in ganz Europa auf und warnt Verbraucher vor Kinderschokolade-Vorräten im Schrank: Die könnten die Keime noch enthalten.

Im Zusammenhang mit dem Salmonellen-Ausbruch rund um Schoko-Produkte von Ferrero haben EU-Behörden inzwischen 266 bestätigte Fälle registriert. Dazu kommen 58 Verdachtsfälle, wie die EU-Gesundheitsbehörde ECDC in Stockholm mitteilte. Betroffen sind mehr als ein Dutzend europäischer Länder, darunter auch Deutschland. In den meisten Fällen seien Kinder unter zehn Jahren erkrankt. Viele davon mussten ins Krankenhaus. Die Behörde will die Entwicklung weiter beobachten.

Bei eigenen Kontrollen des Fabrikbetreibers im belgischen Arlon war das Bakterium Salmonella Typhimurium im Dezember 2021 in einem Buttermilch-Tank entdeckt worden. Das Unternehmen habe Hygienemaßnahmen umgesetzt, Probennahme und Tests der Produkte und des Verarbeitungsumfelds verstärkt. Nach negativen Salmonellen-Tests habe es die Schokoladenprodukte dann in ganz Europa und weltweit vertrieben. Die erste positive Salmonellen-Probe war am 21. Dezember in Großbritannien genommen worden, wo Mitte Februar dann eine Häufung von Infektionsfällen gemeldet worden sei.

"Gefahr durch lange Haltbarkeit"

Im April hatte der Kinder-Schokoladen-Hersteller Ferrero das Werk auf Behördenanweisung schließen müssen. Alle Kinder-Schokoladenprodukte, die in Arlon hergestellt und von dort ausgeliefert wurden, wurden zurückgerufen. Das habe das Risiko weiterer Fälle verringert, hieß es in der ECDC-Mitteilung. Sie könnten aber wegen der langen Haltbarkeit und der möglichen Lagerung der Produkte zu Hause weiter auftreten. Außerdem bestehe die Möglichkeit, dass Fälle nicht registriert worden seien. Salmonellen können zu Durchfall, Erbrechen und Fieber führen.

Um Krankheitsausbrüche durch Lebensmittel schneller aufklären und stoppen zu können, sprach sich das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Ende April für die systematische Erfassung krankheitsauslösender Keime aus. "Dies ist wichtig, um bei einem Krankheitsausbruch die ursächlich verantwortlichen Lebensmittel zu identifizieren und epidemiologische Untersuchungen durchzuführen. Diese können idealerweise durch entsprechende Genomsequenzierungen pathogener Keime ergänzt werden", sagte der Präsident des Bundesamtes (BVL), Friedel Cramer.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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