"Riesige Erleichterung"Elite-Bergretterin findet zweite Blackbox
Zehn Tage lang durchkämmen Helfer den Absturzort von Germanwingsflug 4U9525 nach der zweiten Blackbox. Auf der Suche nach persönlichen Gegenständen entdeckt Bergretterin Alice Coldefy durch Zufall den verschütteten Flugschreiber.
Es ist ihr erster Einsatztag am Ort der Germanwings-Katastrophe gewesen. Sie hielt eigentlich nach Kleidern der Absturz-Opfer Ausschau - und entdeckte die seit zehn Tagen fieberhaft gesuchte zweite Blackbox des Airbus A320. "Alle waren glücklich, das war eine riesige Erleichterung", sagt Alice Coldefy, Mitarbeiterin der französischen Hochgebirgsrettung. Ihr Fund hat sie in die Schlagzeilen gebracht und liefert nun weitere zentrale Elemente bei der Suche nach der Absturzursache.
Die 32-Jährige sollte an der Absturzstelle in den französischen Alpen nach dem Flugdatenschreiber und nach persönlichen Gegenständen der 150 Todesopfer suchen. "Ich war wirklich auf die persönlichen Gegenstände fixiert", berichtet sie. "Wir haben versucht, in Abschnitte zu gehen, die noch nicht abgesucht worden waren, um so viele Kleider wie möglich zurückzubringen." Bei der Suche nach den Kleidern habe sie dann an einem besonders steilen Stück des Hangs die verschüttete Blackbox gefunden.
"Wir haben Trümmer nach unten geworfen, und als wir in den Trümmern gegraben haben, ist sie aufgetaucht", sagt Coldefy. Eine große Hilfe waren Fotos von einer Blackbox aus einem früheren Flugzeugunfall - wie auf den Bildern auch war der nun gefundene Flugschreiber durch Feuer geschwärzt. "Wir haben das Foto rausgeholt und mit dem verglichen, was wir gefunden haben - und das war es!"
Coldefy hat eine erstaunliche Karriere hingelegt. Denn die Elite-Hochgebirgs-Rettungskräfte der französischen Gendarmerie sind eigentlich eine Männerdomäne. 2012 war sie die erste Frau, die Mitglied der ruhmreichen Hochgebirgsrettung von Chamonix wurde. In den frankreichweit 15 Einheiten gibt es nur drei Frauen.