Panorama

Epidemie-Schutz in Deutschland "Erhebliche Mängel" bei Sterblichkeitsdaten

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Die deutsche Praxis zur Erfassung von Sterbefällen behindert Forschern zufolge die Epidemie-Bekämpfung.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die deutschen Daten zur Übersterblichkeit durch die Corona-Pandemie kommen spät und sind wenig aussagekräftig. Das beklagen Bevölkerungsforscher. Dieser Verzug sei in der Bekämpfung von Krankheiten gefährlich, prangern sie an. Aus der Corona-Krise müssten hier dringend Lehren gezogen werden.

Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hat eine bessere und schnellere Erfassung der Sterblichkeit in Deutschland gefordert. Die Corona-Pandemie habe bei der bisherigen Erfassung "erhebliche Mängel" offenbart, erklärte das Bundesinstitut. Zu diesen Mängeln zählten lange Informationswege, die fehlende zentrale Erfassung von Mortalitätsdaten und der mangelnde Zugang zu aussagekräftigen Daten für Forschung und Öffentlichkeit.

Nach Einschätzung der Bevölkerungsforscher behindert diese unzureichende Erfassung kurz- und langfristig den Schutz der in Deutschland lebenden Menschen gegen epidemisch auftretende Infektionskrankheiten, aber auch gegen chronische nicht infektiöse Krankheiten. So lasse sich mit den bisher vorhandenen Daten nur schwer einschätzen, wie sich die vom Coronavirus verursachte Lungenkrankheit Covid-19 auf die Sterblichkeit auswirke.

Für diese und andere Erkrankungen könnten durch eine genauere und schnellere Erfassung Risikofaktoren besser berücksichtigt werden. Zusätzlich schadeten die Erhebungsmängel auch der epidemiologischen und demografischen Forschung.

Der Direktor des Bundesinstituts, Norbert Schneider, erklärte, "mit relativ einfachen Mitteln könnte die statistische Erfassung der Sterblichkeit deutlich effizienter werden und sich damit auch zu einer besseren Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen nicht nur in Pandemiezeiten entwickeln."

Quelle: ntv.de, mra/dpa

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