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Gezielter Angriff Ermittler fanden Waffen bei Ratingen-Verdächtigem

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Bei der Explosion wurden zahlreiche Einsatzkräfte verletzt, einige kämpfen noch immer um ihr Leben.

Bei der Explosion wurden zahlreiche Einsatzkräfte verletzt, einige kämpfen noch immer um ihr Leben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein Gefäß mit Benzin und gehortete Waffen: Der Verdächtige bei der Explosion in Ratingen soll seine Tat schon länger geplant haben. Auch die Leiche in seiner Wohnung soll schon wochenlang dort gelegen haben. Unterdessen kämpfen einige Rettungskräfte noch um ihr Leben.

Bei der Explosion in einem Hochhaus in Ratingen soll es sich um eine gezielte Attacke auf die Einsatzkräfte gehandelt haben. Der Bewohner soll am Donnerstag die Wohnungstür geöffnet und gezielt eine brennende Flüssigkeit auf die Kräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst geschleudert haben, sagte Dietmar Henning von der Polizei Düsseldorf. "Die Einsatzkräfte haben dann, selber brennend, den Ort verlassen."

Der mutmaßliche Täter bei der Explosion in einem Ratinger Hochhaus ist nach Angaben der Polizei-Einsatzleiterin Heike Schultz offenbar planmäßig vorgegangen. "Die Situation in der Wohnung, die Verwendung von dieser brennbaren Flüssigkeit und die Art und Weise, wie diese Flüssigkeit dann gegen die eingesetzten Kräfte verwendet wurde, lassen darauf schließen, dass das durchaus gut durchdacht ist", sagte Schultz. "Die Tür war verbarrikadiert, das macht man auch nicht mal so eben." Sie gehe daher nicht nur von einem gezielten Angriff aus, sondern dass die Tat seit "mindestens mehreren Tagen so durchdacht" gewesen sei. "Das macht man nicht mal eben so spontan."

Der Mann soll den Angaben der Ermittler zufolge der sogenannten Prepper-Szene angehören. Die Wohnung habe den Eindruck gemacht, dass viele Vorräte angelegt worden seien. Zudem ließen Ermittlungen den Eindruck zu, dass der Mann zurückgezogen gelebt habe. Weiter stellte die Polizei mehrere Waffen sicher. Eine PTB-Waffe, also eine Schreckschusspistole, sowie mehrere Messer und Dolche seien gefunden worden, sagte Schultz. Außerdem sei ein Gefäß gefunden worden, aus dem der Verdächtige die brennbare Flüssigkeit auf die Einsatzkräfte geschleudert haben soll. Bei der Flüssigkeit soll es sich nach ersten Erkenntnissen um Benzin gehandelt haben, möglicherweise seien auch weitere Stoffe dazugemischt worden.

Frauenleiche lag wochenlang in seiner Wohnung

Wie Schultz weiter sagte, hatte sich der Mann in einer Befragung nicht zu den Tatvorwürfen geäußert. Ebenso habe der Mann auf anwaltlichen Beistand verzichtet. Ihm sei ein Pflichtverteidiger an die Seite gestellt worden.

In der Wohnung des 57-jährigen Deutschen war am Donnerstag eine weibliche Leiche gefunden worden. Sie sei bereits obduziert worden, hieß es. Die Frau sei schon vor mehreren Wochen gestorben. Zudem sei ein älterer Mann, der in dem Haus gelebt habe, gestorben, sagte Silke Wehmhörner von der Polizei Düsseldorf. Nach Informationen des "Spiegel" hatte der Mann durch den mehrstündigen Einsatz nicht mehr versorgt werden können.

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Bei der Explosion wurden zahlreiche Einsatzkräfte verletzt, einige von ihnen schwer. Die schwerstverletzten Feuerwehrleute und Polizisten kämpfen weiterhin um ihr Leben. Fünf Schwerverletzte von Feuerwehr und Rettungsdienst befänden sich im künstlichen Koma, teilte die Ratinger Feuerwehr mit. Insgesamt sprach die Polizei von 22 Leichtverletzten in ihren Reihen.

Weil es Sorgen um die Bewohner in der Wohnung im zehnten Stock gab, sollte am Donnerstag deren Tür geöffnet werden. Der Briefkasten quoll über und niemand öffnete. Für die Einsatzkräfte war es zunächst wie ein Routineeinsatz. Doch als Polizei und Feuerwehr am Donnerstag vor der Wohnungstür standen, sei diese von dem 57-Jährigen plötzlich aufgerissen worden, hatte Polizeisprecher Raimund Dockter berichtet. "Es kam sofort zu einer Explosion, unmittelbar, also ein Feuerball kam auf die Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr und Polizei zu." Nach der Explosion soll der Verdächtige einen Brand gelegt haben. Er war schließlich von Spezialkräften überwältigt und festgenommen worden, als diese die Wohnung stürmten.

Quelle: ntv.de, ses/dpa

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