Ex-Mitarbeiter im VisierErmittlungen gegen Bayer wegen Iberogast

2018 wird eine Frau mit Leberschäden ins Krankenhaus eingeliefert, sie stirbt. Zuvor soll sie das Magenmittel Iberogast eingenommen haben. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln gegen zwei Ex-Mitarbeiter des Herstellers. Bayer bestreitet jedoch eine Verbindung zu dem Todesfall.
Wegen eines Todesfalls, der möglicherweise mit der Einnahme des gängigen Magenmittels Iberogast in Zusammenhang steht, ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft gegen zwei ehemalige Mitarbeiter des Arzneimittelkonzerns Bayer. Es gebe einen Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung in einem Fall sowie der fahrlässigen Körperverletzung in zehn Fällen, teilte die Behörde mit. Zuvor hatte der "Kölner Stadt-Anzeiger" darüber berichtet.
2018 war eine 56-jährige Frau in Leipzig mit Leberschäden ins Krankenhaus gekommen, sie starb schließlich an den Folgen einer Lebertransplantation. Sie soll zuvor das beliebte Magenmittel Iberogast genommen haben. Das Präparat enthält Schöllkraut. Lange ließ die Firma den Hinweis auf mögliche Leberschäden weg, 2018 wurde ein solcher Hinweis behördlich angeordnet. Seither wird auf dem Beipackzettel darauf hingewiesen, dass bei der Anwendung von schöllkrauthaltigen Arzneimitteln Fälle von Leberschädigungen und Fälle von Leberversagen aufgetreten sind.
Die Kölner Staatsanwaltschaft prüfe nun, ob durch das ursprüngliche Weglassen eines Warnhinweises auf dem Beipackzettel des Arzneimittels die Sorgfaltspflicht verletzt worden sei und ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Mitteleinnahme und den gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Konsumenten bestehe, schreibt die Behörde.
Eine Sprecherin von Bayer sagte, die Firma kooperiere mit den Behörden. "Nach jetzigem Kenntnisstand ergeben sich keine neuen medizinischen Erkenntnisse, die zu einer Neubewertung des Sachverhalts durch Bayer führen würden", sagte sie. Bayer gehe weiter davon aus, "dass im Zusammenhang mit den aufgetretenen Nebenwirkungen keine gesicherte Kausalität in Verbindung mit der Einnahme von Iberogast besteht".
Iberogast sei "ein bewährtes, wirksames und sicheres Medikament". Das Magenmittel ist ein Kassenschlager unter den rezeptfreien Arzneimitteln. Es soll nach Angaben des Herstellers gegen Verdauungsbeschwerden helfen. 2013 hatte Bayer den Iberogast-Produzenten Steigerwald übernommen, seither haben die Leverkusener das Magenmittel im Portfolio.