Panorama

Erster Fall bestätigt Affenpocken erreichen die USA

Bei ungewöhnlichen Hautveränderungen "unverzüglich eine medizinische Versorgung aufsuchen" - rät das RKI.

Bei ungewöhnlichen Hautveränderungen "unverzüglich eine medizinische Versorgung aufsuchen" - rät das RKI.

(Foto: Andrea Männel/RKI/dpa)

Die Zahl der Infizierten steigt nicht nur in Europa - jetzt melden auch die USA ihren ersten Affenpocken-Fall. Die Virus-Erkrankung ruft meist nur milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. In Spanien, Kanada und Großbritannien werden bereits mehrere Fälle untersucht.

Nach mehreren Fällen in Großbritannien, Spanien und Portugal sind die Affenpocken nun auch in den USA festgestellt worden. Die Krankheit sei bei einem Bewohner aus dem Bundesstaat Massachusetts im Nordosten des Landes registriert worden, teilte die Gesundheitsbehörde CDC mit. Die Person sei kürzlich nach Kanada gereist - das Virus sei aber in den Vereinigten Staaten festgestellt worden.

Normalerweise werden Affenpocken über die Luft übertragen. In einigen der kürzlich aufgetauchten Fälle aber gingen die Experten von einer Infektion durch Flüssigkeiten aus, weil es sich bei den Patienten um homosexuelle Männer handelt.

In Spanien wurden acht Infektionen in der Hauptstadt Madrid gemeldet, wie die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden am Mittwoch berichtete. In Portugal schrieb die Zeitung "Público" gar von etwa 20 Infizierten.

Auch in Kanada untersuchen Gesundheitsbehörden laut örtlichen Medien rund ein Dutzend Verdachtsfälle. Ergebnisse würden in den kommenden Tagen erwartet. Über einen bestätigten Fall in der Provinz Quebec seien die Behörden informiert worden, berichtete der kanadische Rundfunksender CBC am Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf das dortige Gesundheitsministerium. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.

Angesichts der Fälle in Großbritannien hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) zuletzt bereits Ärzte in Deutschland für die Virusinfektion sensibilisiert. In einem vom RKI veröffentlichten Beitrag heißt es, Affenpocken sollten auch dann bei unklaren pockenähnlichen Hautveränderungen als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden, wenn die Betroffenen nicht in bestimmte Gebiete gereist seien.

Bislang vor allem aus Afrika bekannt

In Großbritannien hatte sich die Zahl der erfassten Fälle der seltenen Erkrankung nach Angaben der Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) von Montag auf sieben erhöht. Die erste Infektion, die Anfang Mai in Großbritannien bekannt geworden war, soll hingegen auf eine Ansteckung in Nigeria zurückgehen.

Affenpocken waren bislang vor allem aus einigen Regionen Afrikas bekannt. Männer, die Sex mit Männern haben, sollten laut RKI bei ungewöhnlichen Hautveränderungen "unverzüglich eine medizinische Versorgung aufsuchen".

Die Virus-Erkrankung ruft nach Angaben der UKHSA meist nur milde Symptome hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Die Pocken des Menschen gelten seit 1980 nach einer großen Impfkampagne weltweit als ausgerottet. Fachleute vermuten, dass der Erreger der Affenpocken in Nagetieren zirkuliert, Affen gelten als sogenannte Fehlwirte.

(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 19. Mai 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mst/dpa

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