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Letzter Zeuge von Trotzkis Tod Trotzki-Enkel stirbt in Mexiko

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Esteban Wolkow steht 2005 in seinem Museum vor einem Bild von Großvater Leo Trotzki und dessen Frau Natalja Sedowa.

Esteban Wolkow steht 2005 in seinem Museum vor einem Bild von Großvater Leo Trotzki und dessen Frau Natalja Sedowa.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

1939 erreicht Esteban Wolkow im Alter von 13 Jahren seinen Großvater Leo Trotzki in Mexiko. Nur ein Jahr später wird dieser vom sowjetischen Geheimdienst ermordet. Jahre später eröffnet Wolkow seinem Großvater zu Ehren ein Museum. Dieses informiert nun über seinen Tod.

Esteban Wolkow, der Enkelsohn von Leo Trotzki, ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Dies teilte das Museum mit, das er zu Ehren seines Großvaters in Mexiko gegründet hatte. Wolkow lebte bereits 1940 mit dem russischen Revolutionär zusammen, als dieser in Mexiko ermordet wurde.

Das Museum befindet sich in dem Haus in Mexiko-Stadt, in dem Trotzki lebte, als er von einem Agenten des sowjetischen Geheimdienstes ermordet wurde. Seit der Ermordung Trotzkis machte Wolkow es nach Angaben des Museums zu seiner Lebensaufgabe, "die Ideen und Karriere seines Großvaters zu verteidigen". In Mexiko wurde Wolkow als "letzter lebender Zeuge der Ermordung" Trotzkis gewürdigt.

Wolkow wurde 1926 als Wsewolod Wolkow in der Ukraine geboren und kam 1939 mit 13 Jahren nach Mexiko. Seine Mutter Sinaida nahm sich 1933 auf der Flucht vor Stalins Regime in Paris das Leben. Sein Vater wurde bereits 1928 in ein sowjetisches Straflager in Sibirien verbannt und wenige Jahre später erschossen.

In einem Interview des britischen Senders BBC erinnerte Wolkow sich an den Tag, als sein Großvater getötet wurde. Er beschrieb, wie er von der Schule nach Hause kam und ein Polizeiauto vor dem Haus vorfand. Dann habe er seinen Großvater auf dem Boden gesehen, der von dem Agenten Ramón Mercader mit einem Eispickel erschlagen worden war.

Nach dem Mord blieb Wolkow in Mexiko, studierte Chemie und nannte sich später in Esteban um. 1990 gründete er das Museum zu Ehren seines Großvaters.

Trotzki (1879-1940) war einer der Architekten der russischen Oktoberrevolution und der Gründer der Roten Armee. Er wurde von Josef Stalin in den 1920er Jahren aus der politischen Führung der Sowjetunion verdrängt und entwickelte sich zu einem der entschiedensten Kritiker des Stalinismus.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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