Nationalheldin in Ukraine Ex-Kampfpilotin nutzte gefälschten Impfnachweis
22.10.2021, 16:29 Uhr
Sawtschenko droht eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nadija Sawtschenko gilt als Symbol für den Widerstand gegen Russland in der Ukraine. Bis 2016 befand sie sich in russischer Haft. Nun droht ihr wieder das Gefängnis, weil sie aus der Türkei nach Kiew mit einem gefälschtem Covid-19-Impfzertifikat eingereist ist.
Der ehemals in Russland inhaftierten ukrainischen Nationalheldin Nadija Sawtschenko droht in ihrer Heimat eine Haftstrafe. Die 40-Jährige wurde in Kiew mit einem gefälschten Covid-19-Impfzertifikat erwischt, wie Innenminister Denys Monastyrskyj bestätigte. Sie sei mit ihrer Schwester aus der Türkei mit einem Flugzeug eingereist. Beide müssen nun mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe rechnen. Sawtschenko wies die Vorwürfe am Abend im Fernsehsender Ukrajina 24 zurück. Ein Impfzertifikat befreit in der Ukraine von einer Quarantäne nach der Einreise.
In der aktuellen Corona-Welle verzeichneten die ukrainischen Behörden heute mit 23.785 Infektionen und 614 Toten neue Negativrekorde. Gleichzeitig ist die Impfbereitschaft trotz vorhandener Impfstoffe niedrig. Nur knapp 17 Prozent der Ukrainer sind vollständig geimpft.
Die ehemalige Berufssoldatin Sawtschenko, die zwischen 2004 und 2008 als einzige Frau an der ukrainischen Irak-Mission beteiligt war, kämpfte im Sommer 2014 für das Freiwilligenbattaillon "Aidar" in der Ostukraine. Als Kampfhubschrauberpilotin geriet sie in diesem Jahr bei Gefechten im ostukrainischen Gebiet Luhansk gegen prorussische Separatisten in Gefangenschaft und wurde an Russland übergeben. Dort wurde sie in einem international beachteten Prozess wegen Mordes zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt. Ihr wurde die Beihilfe zum Mord an zwei russischen Journalisten vorgeworfen. Sie wies dies stets zurück.
Sie erklärte damals schon vor dem Angriff auf die Journalisten in der Ost-Ukraine von prorussischen Kämpfern nach Russland verschleppt worden zu sein. Seit Juni 2014 saß sie hinter Gittern und protestierte durch Hunger- und Durststreiks gegen ihre Inhaftierung. 2016 kam die Ex-Parlamentsabgeordnete nach einem Gefangenenaustausch schließlich wieder frei. Sie gilt in der Ukraine als ein Symbol des Widerstands gegen Russland.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa