Experte befürchtet Lebensgefahr Polizei sucht Einbrecher in jahrhundertealten Bergbaustollen
22.02.2025, 16:36 Uhr Artikel anhören
Angeblich zerstörten die Einbrecher eine Kette und zwei Schlösser am Eingang.
(Foto: picture alliance/dpa)
Eine Kamera filmt zwei Männer, die in Sprockhövel nachts einen Bergbaustollen betreten. Einsatzkräfte durchsuchen daraufhin die Gänge. Einem Experten zufolge schweben die Männer in Lebensgefahr, wenn sie einen Fehler begehen. Gefunden werden sie beim Einsatz nicht.
Ein Einbruch von zwei Unbekannten in ein Besucherbergwerk im nordrhein-westfälischen Sprockhövel hat Polizei und Feuerwehr auf den Plan gerufen. Eine Überwachungskamera hatte gegen 0.30 Uhr zwei Männer in einem begehbaren Stollen gefilmt, wie Dennis Lambrecht vom Trägerverein berichtete. Als dies am Vormittag bekannt wurde, suchten Polizisten und Feuerwehrleute ab etwa 9.30 Uhr aus Sicherheitsgründen den Stollen ab, fanden aber niemanden mehr. Mittlerweile sei der Sucheinsatz ohne Ergebnis beendet worden, berichtet die "Bild"-Zeitung.
"Wir waren drin, haben alle Quergänge überprüft. Wir konnten niemanden finden. Deshalb werden wir das Gelände jetzt wieder verschließen. Wir gehen aktuell nicht davon aus, dass noch Personen im Stollen sind", sagte einer der Polizeibeamten der "Bild".
Laut Lambrecht wurden am Eingangstor eine Kette und zwei Schlösser zerstört. Der Verein geht bislang davon aus, dass im Besucherbergwerk selbst nichts entwendet oder zerstört wurde. Die Polizei ermittelt wegen Hausfriedensbruchs.
Stollen wurde 1746 angelegt
"Man muss nichts aufbrechen, um bei uns reingehen zu dürfen", kommentierte Lambrecht die Tat und verwies auf das Führungsprogramm des ehrenamtlich organisierten Vereins.
Auf dem einen Kilometer langen Besucherweg seien die beiden Männer sicher, würden sie diesen verlassen, seien sie jedoch in Lebensgefahr, warnt ein Denkmalschutzbeauftragter der Anlage gegenüber der "Bild". Auf anderen Wegen gebe es möglicherweise zu wenig Sauerstoff. "Am schlimmsten wäre es, wenn die Männer den Hauptweg verlassen und sich jetzt in einem sogenannten Querschlag verstecken. Dann sind sie in Lebensgefahr."
Der begehbare Stollen trägt den Namen "Stock und Scherenberger Erbstollen". Er wurde 1746 angelegt und ist aktuell auf einer Länge von rund 700 Metern begehbar. Bei einem Erbstollen handelt es sich um einen unterirdischen Entwässerungskanal, der in früheren Zeiten das darüberliegende Gestein entwässern sollte, um dort Steinkohle abbauen zu können. Der Erbstollen in Sprockhövel führt immer noch Wasser.
Quelle: ntv.de, als/dpa