Panorama

Brand, Leck oder Kurzschluss? Experten rätseln über Probleme des vermissten Tauchbootes

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die Kommunikation zur "Titan" ist abgebrochen.

Die Kommunikation zur "Titan" ist abgebrochen.

(Foto: dpa)

Am Sonntag bricht der Kontakt zu einem Tauchboot ab, das auf dem Weg zum Wrack der "Titanic" ist. Seitdem ist eine große Rettungsaktion für die fünf Vermissten an Bord angelaufen. Sie wird dadurch erschwert, dass noch völlig unklar ist, was geschehen ist. Experten diskutieren verschiedene Szenarien.

Die Rettungskräfte, die nach dem im Nordatlantik vermissten Tauchboot "Titan" suchen, befinden sich in einem Wettlauf gegen die Zeit. Eines ihrer Hauptprobleme ist, dass sie nicht genau wissen, wo sie nach der "Titan" und ihren fünf Passagieren suchen sollen, auf dem Wasser oder Unterwasser?

Denn bisher ist nur klar, dass etwa eineinhalb Stunden nach dem vermutlichen Beginn des Tauchgangs zur "Titanic" die Kommunikation verloren ging. Gelang es der "Titan" wieder aufzutauchen, aber nicht die Kommunikationssysteme wieder herzustellen? Oder ist das Tauchboot irgendwo in der Nähe des "Titanic"-Wracks in Schwierigkeiten? Die Rettungsexperten wissen es einfach nicht.

Auch wenn es seit 2021 bereits mehrere erfolgreiche Tauchgänge der "Titan" gegeben hat, sind die Möglichkeiten, was alles schiefgegangen sein könnte, vielfältig. Eric Fusil, U-Boot-Experte und außerordentlicher Professor an der University of Adelaide, sagt dem US-Sender CNN, es gebe mehrere Möglichkeiten, was geschehen sein könnte.

Begrenzte Sauerstoff-Reserven

Zu den erheblichen Risiken bei einer solchen Mission gehöre ein Stromausfall an Bord. Einige Tauchboote verfügen über eine zweite Energiequelle für den Fall, dass das primäre elektrische System ausfällt. Es sei aber nicht klar, ob die "Titan" über eine Notstromversorgung verfügt, sagte er.

Eine weitere Möglichkeit ist dem Experten zufolge ein Kurzschluss, der eventuell einen Brand verursacht hat. Dann wären vermutlich nicht nur die Systeme des Schiffes zerstört, sondern auch giftige Dämpfe entstanden. In einem kleinen, geschlossenen Raum sei das eine große Gefahr für die Menschen an Bord, so Fucil.

Die "Titan" könnte auch leck geschlagen sein. Das Tauchboot verfügt zwar über ein Sicherheitssystem, das ständig alle Parameter überprüft und auch ein Signal absendet, wenn ein Problem festgestellt wird. Wegen der unterbrochenen Kommunikation könnte dieses Notsignal aber möglicherweise vom Begleitschiff nicht empfangen worden sein. Der U-Boot-Experte Prof. Alistair Greig vom University College London sagte der BBC, wenn der Rumpf beschädigt wurde und es zu einem Leck kam, "ist die Prognose nicht gut".

Wenige Rettungsoptionen

Eine Möglichkeit wäre auch, dass das Tauchboot durch starke Strömungen unter den Trümmern der "Titanic" festgeklemmt wurde, so Fusil. Das Tauchboot verfügt zwar über vier eigene elektrische Innerspace-Antriebssysteme, kann aber nur begrenzt unter Wasser navigieren. Das Wrack der "Titanic" liegt etwa 3800 Meter unter der Meeresoberfläche. Auch Greig nannte die Möglichkeiten sehr begrenzt, wenn das Tauchboot bis auf den Meeresboden abgesunken sein sollte. Auch wenn das Tauchboot noch intakt wäre, gäbe es nur sehr wenige Schiffe, die ihm zu Hilfe kommen könnten. "Die Fahrzeuge, die für die U-Boot-Rettung der Marine entwickelt wurden, können es mit Sicherheit nicht erreichen", so Greig.

Mehr zum Thema

Einer der Passagiere an Bord, der britische Unternehmer und Milliardär Hamish Harding, hatte vor seiner Teilnahme an der Expedition zudem die schwierigen Wetterverhältnisse vor Ort angemerkt. In Neufundland herrsche der "schlimmste Winter seit 40 Jahren", schrieb Harding bei Instagram. Deshalb sei der "Titan"-Tauchgang "wahrscheinlich die erste und einzig bemannte Mission zur Titanic in 2023", erklärte der Milliardär.

Für die nächsten Tage ist die Wettervorhersage für das Suchgebiet allerdings nicht so schlecht. Die Meteorologen rechnen nach dem Durchzug einer Kaltfront und einigen Regenschauern mit teilweise bewölktem Himmel und nicht zu starkem Wind. Die Luft- und Wassertemperaturen lägen etwa bei 10 Grad Celsius.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen