Modellrechnungen zur Corona-Lage Experten vermuten hohe Immunität in Deutschland
25.07.2022, 11:45 Uhr
Eine breite Impfkampagne wirke stark infektionsdämpfend, reiche aber alleine nicht aus, um eine Welle zu brechen, sagen die Modellierer.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Deutschland steckt mitten in der Sommerwelle, die Corona-Infektionszahlen sind auf einem hohen Niveau. Eine Überlastung des Gesundheitswesens sei wegen der hohen Immunisierung aber zurzeit nicht in Sicht, erklären Modellierer der Technischen Universität Berlin. Das könne sich im Herbst aber ändern.
Ein Expertenteam von der Technischen Universität Berlin geht auf Basis von Modellrechnungen von einer hohen Immunisierung gegen das Coronavirus in Deutschland aus. "Laut unserem Modell hat mittlerweile ein Großteil der Bevölkerung Immunität aufgebaut durch Impfungen, Infektionen und eine Kombination aus beidem", sagten die Modellierer Sebastian Alexander Müller und Kai Nagel der "Rheinischen Post".
Trotz der hohen Infektionszahlen sei deshalb aktuell nicht mit einer Überlastung des Gesundheitssystems zu rechnen und eine weniger restriktive Politik scheine vertretbar. Dennoch "birgt jede Infektion das Risiko eines schweren Verlaufs", warnen die Experten. "Und dieses Risiko scheint nach bisherigen Daten auch mit jeder Infektion erneut aufzutreten."
Sommerwelle durch Ferien gedämpft
Dem Modell zufolge wird die aktuelle Sommerwelle durch die Sommerferien gedämpft, weil es weniger Infektionen in Schulen und am Arbeitsplatz gibt. Mit der Rückkehr in die Schule und an den Arbeitsplatz nach den Ferien rechnen die Modellierer jedoch wieder mit mehr Ansteckungen. Dies sei auch in den vergangenen Jahren beobachtet worden.
Mit Auftreten einer möglicherweise immunresistenten Corona-Variante im Herbst könnte sich die Lage grundsätzlich ändern. "Insgesamt lässt sich sagen, dass eine breite Impfkampagne laut unserem Modell stark infektionsdämpfend wirkt, jedoch alleine nicht ausreichen würde, um eine solche Welle zu brechen", sagten die Modellierer. Zum Schutz des Gesundheitssystems könnten dann unter Umständen wieder Einschränkungen sinnvoll sein. Im Detail hänge dies von der Variante und den politischen Zielen ab.
Quelle: ntv.de, mbu/AFP