Für die Sowjetunion spioniert FBI-Maulwurf Hanssen im Gefängnis gestorben
06.06.2023, 00:11 Uhr Artikel anhören
Zugriff im Februar 2001: Der russische FBI-Informant Hanssen führte jahrelang unentdeckt sein Doppelleben.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Das FBI brauchte lange, um den unauffälligen Familienvater Hanssen als russischen Doppelagenten zu enttarnen. Nach mehr als zwanzig Jahren im Gefängnis ist der "schädlichste Spion der Geschichte" in seiner Zelle gestorben.
Der wegen Spionage für die Sowjetunion und für Russland zu lebenslanger Haft verurteilte US-Doppelagent Robert Hanssen ist tot. Der 79-Jährige wurde leblos in seiner Zelle im Hochsicherheitsgefängnis in Florence im Bundesstaat Colorado aufgefunden, wie die Bundesgefängnisbehörden mitteilten. Wiederbelebungsmaßnahmen blieben demnach ohne Erfolg. Der berüchtigte Spion wurde daraufhin für tot erklärt.
Der Agent der US-Bundespolizei FBI war im Februar 2001 in einem Vorort der US-Hauptstadt Washington festgenommen worden. Der laut FBI "schädlichste Spion in der Geschichte" der Behörde wurde später wegen Spionage zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Haftentlassung verurteilt.
Hanssen hatte sich 1985 dem sowjetischen Militärgeheimdienst unter dem Decknamen "Ramon Garcia" angedient. Über Jahre versorgte er die Sowjetunion und dann Russland mit Geheiminformationen über die USA und deckte dabei auch die Identität von US-Informanten auf. Im Gegenzug erhielt er Diamanten und Bargeld im Wert von rund 1,4 Millionen US-Dollar.
Tausende Dokumente für Moskau
Hanssen hatte 1976 beim FBI angefangen und die meiste Zeit in der Geheimdienstabteilung der Bundespolizei gearbeitet. Er hatte damit Zugang zu Geheiminformationen mehrerer US-Nachrichtendienste über Auslandsspionage und Spionageabwehr. Er übergab der Sowjetunion und später Russland tausende Geheimdokumente über Atomwaffen, Spionage-Software und US-Quellen in Moskau.
Die US-Behörden wussten zwar über Jahre, dass es einen Maulwurf in ihren Reihen gab. Sie brauchten aber lange Zeit, um Hanssen, der nach außen hin mit seiner Frau und seinen sechs Kindern ein einfaches Leben führte, auf die Spur zu kommen. Im Mai 2002 bekannte Hanssen sich im Zuge einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft in 15 Anklagepunkten der Spionage schuldig. Er umging damit eine mögliche Todesstrafe. "Ich entschuldige mich für mein Verhalten", sagte er damals vor Gericht. "Ich schäme mich dafür."
Quelle: ntv.de, mau/AFP