Panorama

FBI prüft möglichen Terrorakt Zwei Kinder durch Schüsse bei Schulgottesdienst in USA getötet

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Minneapolis Amok.jpg

Ein Mann eröffnet nahe einer katholischen Schule in Minneapolis das Feuer. Er schießt durch das Fenster einer Kirche, in der gerade ein Gottesdienst abgehalten wird. Getroffen werden mehr als ein Dutzend Personen, zwei Kinder sterben. Anschließend richtet der Schütze die Waffe gegen sich selbst.

Die US-Bundespolizei FBI untersucht die tödlichen Schüsse auf Kinder im Umfeld einer katholischen Schule als mögliches Terrorverbrechen. Man prüfe, ob es sich um einen inländischen Terrorakt und ein Hassverbrechen gegen Katholiken handele, teilte der FBI-Direktor Kash Patel auf X mit. Der örtliche Polizeichef Brian O'Hara äußerte sich verhaltener: Das Motiv sei nach wie vor unklar.

In der Großstadt Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota hat ein Mann während eines Kindergottesdienstes ein Blutbad angerichtet und mindestens zwei Schüler getötet. Zudem seien mehr als ein Dutzend Menschen verletzt worden, sagte der Polizeichef von Minneapolis, Brian O'Hara. Papst Leo XIV. nannte den Angriff eine "schreckliche Tragödie" und sprach den Betroffenen seine Anteilnahme aus. Dem Polizeichef zufolge feuerte der Angreifer bei der Messe zum Auftakt des Schuljahrs mit einem Gewehr, einer Schrotflinte und einer Pistole durch die Kirchenfenster auf die Kinder. Anschließend nahm er sich auf einem nahegelegenen Parkplatz das Leben.

Die Einsatzkräfte sind in einem Großaufgebot vor Ort.

Die Einsatzkräfte sind in einem Großaufgebot vor Ort.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Die beiden Todesopfer seien acht und zehn Jahre alt gewesen, fügte der Polizeichef an. Mindestens 17 weitere Menschen seien verletzt worden, 14 von ihnen Kinder. Zwei der Verletzten schwebten in Lebensgefahr. An der Messe zum Schulanfang hätten dutzende Schüler teilgenommen. Zwei Erwachsene und neun Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren würden im Hennepin County Medical Center behandelt, sagten Ärzte vor Journalisten. Mindestens vier der Verletzten mussten demnach notoperiert werden.

Heimatschutzministerin Kristi Noem zufolge handelt es sich um einen 22 Jahre alten Mann, der sich demnach als Transperson bezeichnet haben solle. Transpersonen sind Menschen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugewiesen wurde, nicht zugehörig fühlen. Der Polizeichef bezifferte das Alter hingegen auf 23. Der Verdächtige habe keine Vorstrafen.

Die Polizei sprach auch von einem Manifest des Schützen, das dieser auf Youtube veröffentlicht habe. Dieses schien ihn demnach am Tatort zu zeigen und habe "beunruhigende Texte" beinhaltet. Der Inhalt sei mit Unterstützung des FBI entfernt worden und werde nun von Experten geprüft. Eine Verbindung zwischen dem Schützen oder dessen Familie und der Kirche werde noch geprüft.

Der Polizei zufolge durchsuchten Beamte die Kirche und weitere Orte. In den Wohnhäusern, die in Verbindung mit dem Schützen stehen sollen, seien weitere Schusswaffen sichergestellt worden. Ob es zwischen dem Verdächtigen und der Kirche eine Verbindung gibt, ist unklar. Die Polizei sieht aktuell keine Verbindung, untersucht aber weiter. Die Ermittler haben keine Hinweise auf weitere Verdächtige, die direkt an der Durchführung des Angriffs beteiligt gewesen sein könnten.


Der Polizeichef sprach von einem "vorsätzlichen Gewaltakt gegen unschuldige Kinder und andere Menschen, die gerade einen Gottesdienst feierten". Er fügte an: "Die schiere Grausamkeit und Feigheit, in eine Kirche voller Kinder zu schießen, ist absolut unbegreiflich." Der Schütze hatte nach Polizeiangaben drei Waffen bei sich - ein Gewehr, eine Schrotflinte und eine Pistole -, die er legal erworben hatte

Walz: "Furchtbarer Akt der Gewalt"

Die Kirche, die der Mann angriff, befindet sich in unmittelbarer Nähe einer katholischen Grund- und Mittelschule in Minneapolis, der bevölkerungsreichsten Stadt im US-Bundesstaat Minnesota. Der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, erklärte auf X, er bete "für unsere Kinder und Lehrer, deren erste Schulwoche durch diesen furchtbaren Akt der Gewalt ruiniert wurde".

Auch der Bürgermeister von Minneapolis, Jacob Frey, verurteilte die Gewalt. "Es war die erste Schulwoche. Sie waren in einer Kirche. Das sind Kinder, die mit ihren Freunden lernen sollten", sagte Frey vor Journalisten. "Sie sollten auf dem Spielplatz spielen. Sie sollten in Ruhe zur Schule oder in die Kirche gehen können, ohne Angst vor Gewalt oder der Gefahr von Gewalt."

Trump bittet um Gebete

US-Präsident Donald Trump teilte mit, er sei über das "tragische" Ereignis informiert worden. Die Bundespolizei (FBI) habe schnell reagiert und sei vor Ort, erklärte er in seinem Onlinedienst Truth Social. "Das Weiße Haus wird diese schreckliche Situation weiterhin beobachten", sagte Trump und rief dazu auf, für alle Betroffenen zu beten. Für das das Weiße Haus, Botschaften und Konsulate im Ausland sowie Militärstandorte und öffentliche Gebäude ordnete Trump bis Donntag Trauerbeflaggung an.

Auch vor dem Weißen Haus steht die Flagge auf Halbmast.

Auch vor dem Weißen Haus steht die Flagge auf Halbmast.

(Foto: picture alliance / Sipa USA)

"Zutiefst betrübt" äußerte sich auch der aus den USA stammende Papst. Das Oberhaupt der Katholiken spreche "allen, die von dieser schrecklichen Tragödie betroffen sind, insbesondere den Familien, die nun um den Verlust eines Kindes trauern, sein aufrichtiges Beileid und die Gewissheit seiner geistigen Nähe aus", hieß es in einem vom Vatikan veröffentlichten Schreiben.

In dieser Woche waren in den USA viele Schüler aus den Sommerferien in den Unterricht zurückgekehrt. In den vergangenen Jahren haben Angreifer immer wieder Schulen mit Schusswaffen attackiert und dabei zahlreiche Menschen getötet. In den USA sind mehr Schusswaffen im Umlauf als es Einwohner gibt. Das Land verzeichnet die höchste Todesrate durch Schusswaffen unter allen Industrieländern.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen