Opfer schließen sich zusammenFacebook-Gruppe enttarnt Serien-Sexualstraftäter

Ein Mann betäubt jahrelang Frauen auf Dates und missbraucht sie. Auf die Schliche kommen ihm die Opfer über Facebook. Trotz der Verurteilung besorgt eine "täterfreundliche Gesetzgebung" die Staatsanwaltschaft.
Ein Serien-Sexualstraftäter konnte in den USA mithilfe einer Facebook-Gruppe überführt werden. Ein Gericht verurteilte den 56-jährigen David Kats aus dem Bundesstaat Colorado in mehr als einem Dutzend Fällen wegen sexuellen Missbrauchs, wie aus einer Pressemitteilung der Polizei von Castle Rock hervorgeht. Insgesamt wurde er in 17 Anklagepunkten für schuldig befunden.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte Kats fast zehn Jahre lang Frauen, die er über Dating-Apps kennengelernt hatte, unter Drogen gesetzt und missbraucht. Vier seiner Opfer wurden durch die Facebook-Gruppe "Daten wir denselben Mann?" aufeinander aufmerksam, die eigentlich dazu genutzt wird, um untreue Partner aufzuspüren.
Eine Frau teilte darin ihre Missbrauchserfahrung und stellte fest, dass andere ähnliche Erlebnisse mit demselben Mann gemacht hatten. Laut der Pressemitteilung folgte Kats stets einem Muster: Er servierte seinen Dates Getränke, die offenbar mit Substanzen versetzt waren. Die Opfer wurden bewusstlos und sexuell missbraucht. Erst Stunden später kamen sie wieder zu sich.
Opfer wollte andere warnen
Eines der Opfer berichtete dem Lokalmedium Denver7 von ihrem initiativen Facebook-Post. "Meine Frage war: Wenn Sie mit dieser Person zusammen waren, erinnern Sie sich an einen Moment, in dem Sie am nächsten Morgen aufgewacht sind und sich nicht erinnern konnten, was passiert war?", sagte sie. "Ich habe den Beitrag verfasst, weil ich glaube, dass ich herausfinden wollte, was er mir angetan hat - und meine Mission, würde ich sagen, war von Anfang an, ihn davon abzuhalten, anderen das anzutun, was er mir angetan hat."
Der Beitrag erregte die Aufmerksamkeit eines weiteren Gruppenmitglieds. Auch diese Frau konnte sich nach einem Date mit Kats, bei dem Wein getrunken worden war, an nichts mehr erinnern. "Wenn es diese Facebook-Gruppe nicht gegeben hätte, wäre es immer weitergegangen", sagte sie.
Die Frauen aus der Facebook-Gruppe wendeten sich schließlich an die Polizei und zeigten Kats an. Anschließen durchsuchten die Ermittler sein Haus und entdeckten "zahlreiche Substanzen, die zur Betäubung der Opfer verwendet wurden", wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Textnachrichten als Beweise
Im Prozess bestritt Kats die Vorwürfe und behauptete, die sexuellen Begegnungen seien einvernehmlich gewesen. Zu den vorgelegten Beweisen der Staatsanwaltschaft gehörten jedoch auch mehrere Textnachrichten der Opfer, in denen sie Kats mit der Befürchtung konfrontierten, unter Drogen gesetzt worden zu sein.
Die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin Danielle Jaramillo lobte den Mut der Opfer. "Die Tapferkeit, die diese Frauen bewiesen haben, indem sie in den Zeugenstand traten und sich diesem Raubtier stellten, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden", wird sie in der Pressemitteilung zitiert. "Dank ihres Mutes wird David Kats endlich für das von ihm verursachte Leid zur Rechenschaft gezogen werden."
"Ich wollte nicht, dass irgendeine Frau sich so fühlt wie ich", sagte eines der Opfer dem Portal 9 News. "Und ich finde, was er meinem Leben angetan hat, ist entsetzlich, und ich weiß nicht, ob und wann ich jemals wirklich darüber hinwegkommen werde."
"David Kats hat Drogen, Täuschung und Manipulation eingesetzt, um Frauen auszubeuten, die ihm vertraut haben", sagte Bezirksstaatsanwalt George Brauchler. Allerdings befürchtet er, dass die "täterfreundliche Gesetzgebung in Colorado" eine Bewährungsstrafe für den 56-Jährigen vorsieht. Das Strafmaß wird am 23. April festgelegt. Möglich ist eine lebenslange Haftstrafe, aber auch eine Verurteilung auf Bewährung.