Panorama

Ermittlungen in drei Ländern Fall Inga: Keine Spuren zu Christian B.

Inga verschwand am 2. Mai 2015.

Inga verschwand am 2. Mai 2015.

(Foto: AP)

Seit Christian B. als Tatverdächtiger im Verschwinden der dreijährigen Maddie McCann gilt, wird der 43-Jährige auch mit weiteren Vermisstenfällen in Verbindung gebracht. In drei Ländern wird ermittelt - im Fall der seit 2015 vermissten Inga meldet sich nun die Staatsanwaltschaft zu Wort.

Im Fall der 2015 in Sachsen-Anhalt verschwundenen Inga sieht die Staatsanwaltschaft Stendal keine Hinweise auf eine Beteiligung des im Fall Maddie mordverdächtigen Christian B. Die Schicksale der beiden vermissten Mädchen waren wieder in die Schlagzeilen geraten, nachdem das Bundeskriminalamt (BKA) und die Staatsanwaltschaft Braunschweig vergangene Woche überraschend bekannt gegeben hatten, dass der 43-Jährige im Fall Maddie unter Verdacht steht. Die dreijährige Madeleine "Maddie" McCann war 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage an der Südalgarve verschwunden und wurde bis heute nicht gefunden.

Zuvor hatten der Bayerische Rundfunk (BR) und "Focus Online" über die Entwicklung im Fall Inga berichtet. Die Ermittler aus Sachsen-Anhalt überprüften nun noch einmal verstärkt eine mögliche Beteiligung des 43-jährigen B. in dem Fall. Es habe jedoch keine Hinweise gegeben, dass dieser in der Nähe des Tatorts gewesen sei, sagte Staatsanwalt Thomas Kramer der Deutschen Presse-Agentur. So habe etwa eine Funkzellenabfrage ergeben, dass das Handy des Verdächtigen nicht im Tatortbereich eingeloggt gewesen sei.

Der deutsche Verdächtige im Fall Maddie ist in weiteren Fällen verschwundener und getöteter Kinder in Verdacht geraten. Die belgischen Behörden nahmen in dem Zusammenhang die Ermittlungen zum Mord an der deutschen Jugendlichen Carola Titze im Jahr 1996 wieder auf, auch in Portugal und den Niederlanden wird möglichen Verbindungen zum verdächtigen Christian B. nachgegangen. Der 43-Jährige sitzt derzeit wegen Rauschgifthandels in Schleswig-Holstein in Haft.

Ermittlungen auch in Belgien, Portugal und den Niederlanden

Carola Titze war 1996 in Belgien getötet worden. Der verstümmelte Leichnam der 16-jährigen deutschen Urlauberin wurde damals im belgischen Küstenort De Haan gefunden. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf einen deutschen Verdächtigen Anfang zwanzig.

In Portugal bat der Stiefvater eines 2004 verschwundenen Mädchens die Behörden, mögliche Verbindungen zu Christian B. zu untersuchen. Die achtjährige Joana Cipriano verschwand im September 2004 in dem Dorf Figueira an der Südalgarve. Auch sie wurde nie gefunden. Die portugiesische Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag angegeben, den deutschen Verdächtigen mit anderen Fällen in Portugal in Verbindung gebracht zu haben, nannte aber nicht explizit den Fall Joana.

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Auch in den Niederlanden beschäftigt B. die Behörden: 1995 war der siebenjährige portugiesische Junge Jair Soares an einem Strand südlich von Den Haag spurlos verschwunden. Nachdem die Ermittlungen bereits vergangenes Jahr wiederaufgenommen worden waren, "werden wir unsere deutschen Kollegen über die geeigneten Kanäle kontaktieren", um einer möglichen Verbindung zu dem Verdächtigen in den anderen Fällen nachzugehen, erklärte ein Polizeisprecher.

Christian B. ist mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Sexualdelikten an Kindern. Laut "Spiegel" wurde er wegen derartiger Straftaten bereits 1994 in Bayern und dann erneut 2016 in Niedersachsen verurteilt. 2005 soll er zudem bei einem Einbruch in Portugal eine 72-jährige US-Bürgerin vergewaltigt haben.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/AFP

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