Flüchtlingslager in Cox’s Bazaar Feuer macht Tausende Rohingya in Bangladesch obdachlos
07.01.2024, 13:13 Uhr Artikel anhören
In den frühen Morgenstunden bricht ein Feuer in einem Lager von Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch aus. Der Großbrand wütet mehrere Stunden. Bis die Rettungskräfte den Brand unter Kontrolle bekommen, sind Hunderte Hütten zerstört. Nun sind Tausende Menschen obdachlos.
Ein Großbrand in einem Lager von Rohingya-Flüchtlingen in Kutupalong in Bangladesch hat mehrere Tausend Menschen obdachlos gemacht. Das Feuer habe in den frühen Sonntagmorgenstunden in dem dicht mit Unterkünften aus Bambus und Planen bebauten Flüchtlingslager im Südosten des Landes gewütet, sagte der Flüchtlingsbeauftragte Mizanur Rahman. "Mindestens 711 Unterkünfte sind komplett verbrannt und 63 teilweise beschädigt", sagte Rahman weiter. 4000 Menschen seien durch den Brand obdachlos geworden.

Menschen beobachten das Feuer im Rohingya-Flüchtlingslager in Kutupalong.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Opfer habe es nicht gegeben, fuhr der Flüchtlingsbeauftragte fort. Das Feuer sei nun unter Kontrolle. Nach Rahmans Angaben wurde eine Untersuchung der Brandursache angeordnet: "Wir haben den Verdacht, dass es sich um einen Akt der Brandstiftung handelt." Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) erklärte, dass es Unterstützung für die vom Feuer Betroffenen leiste.
Hunderte Hütten seien zerstört worden, bevor Feuerwehrleute den Brand nach mehr als drei Stunden am frühen Sonntagmorgen gelöscht hatten, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Berichte über Verletzte oder Tote gab es demnach nicht.
Rund eine Million Rohingya leben in der weltweit größten Ansammlung von Flüchtlingscamps im Bezirk Cox’s Bazaar im Südosten von Bangladesch. Hunderttausende waren 2017 aus ihrer mehrheitlich buddhistischen Heimat Myanmar geflohen, als das Militär eine Offensive gegen die muslimische Minderheit startete. Die UN bezeichnen ihre Verfolgung als Völkermord. Das arme Land Bangladesch hofft trotzdem, dass sie wieder nach Myanmar zurückkehren. Bislang scheiterten allerdings mehrere Rückführungsversuche wegen Sicherheitsbedenken der Flüchtlinge. Sie hatten durch ein 1982 erlassenes Gesetz der Militärjunta Myanmars ihre Staatsbürgerschaft verloren. Dies machte sie nach Angaben der UN zur größten staatenlosen Gruppe weltweit, obwohl sie seit Generationen in Myanmar lebten.
Erhöhte Brandgefahr aufgrund schlechter Lebensbedingungen
In den Rohingya-Lagern brechen immer wieder Feuer aus, vor allem in der Trockenzeit von November bis April. Die betroffenen Menschen müssen ihre Hütten, die oft aus Bambus und Planen bestehen, anschließend mit der Unterstützung von Hilfsorganisationen wieder aufbauen.
Im März 2023 hatte ein Feuer in der Flüchtlingssiedlung Kutupalong, einem der größten Flüchtlingslager der Welt, 2000 Unterkünfte vernichtet. Zwei Jahre zuvor wurden bei einem Brand dort bereits 15 Rohingya getötet, damals wurden 50.000 Menschen obdachlos.
Die Menschen leben dort oft ohne Perspektiven und Hoffnung auf eine bessere Zukunft. In vielen der Lager herrscht Gewalt zwischen rivalisierenden Rohingya-Banden. Nach Angaben der Polizei haben sich die Sicherheitsbedingungen verschlechtert. Im vergangenen Jahr wurden 60 Flüchtlinge in Revierkämpfen und Zusammenstößen im Zusammenhang mit Drogen getötet.
Quelle: ntv.de, rwe/dpa/AFP