Insel-Gouverneur fleht um Hilfe Feuer wüten in Vorort von Athen
07.08.2021, 07:02 Uhr
Die Großbrände in Griechenland rücken immer näher an die Hauptstadt Athen heran, auch von der Insel Euböa müssen 2000 Bewohner evakuiert werden. Der Gouverneur setzt einen verzweifelten Hilferuf ab. In Teilen der Türkei zeichnet sich bereits das Maß der Zerstörung ab - ganze Dörfer liegen in Asche.
Für die zahlreichen Großbrände in Griechenland und der Türkei gibt es weiterhin keine Entwarnung. In der Nacht zum Samstag kämpften die Feuerwehrleute in beiden Ländern weiterhin gegen die Flammen. Immer wieder wurden Menschen aufgerufen, betroffene Regionen zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen.

Feuerwehrleute und freiwillige Helfer kämpfen im griechischen Afidnes gegen die Flammen.
(Foto: dpa)
Am Samstag fegte das Feuer durch einen Vorort von Athen. Über Nacht drückten starke Winde die Flammen in die Stadt Thrakomakedones, wo etliche Häuser niederbrannten. Vor dem Brand auf dem Berg Parnitha am Stadtrand Athens sind seit Donnerstag Tausende Menschen geflohen. Noch am Freitagabend wurden Orte evakuiert und die Menschen in Hotels, bei Verwandten und Bekannten untergebracht. Auf der Insel Euböa mussten die rund 2000 Bewohner des Ortes Limni per Fähre evakuiert werden, weil der Landweg von den Flammen abgeschnitten war. Berichte über mögliche Opfer gab es zunächst nicht. Mehr als 700 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Auch die Halbinsel Peloponnes, Kreta weit im Süden des Landes und Städte wie Grevena hoch im Norden sind von den seit Tagen nach langer Hitze und Trockenheit ausgebrochenen Bränden betroffen.
Keine Hilfe aus Deutschland
Fanis Spanos, der für die Insel Euböa zuständige Gouverneur der Region Mittelgriechenland, setzte über Facebook einen verzweifelten Hilferuf ab. "Das Feuer geht unvermindert weiter, es verbrennt Wälder und zerstört Häuser, es bedroht Menschenleben! Wir wollen endlich eine ernsthafte Anzahl von Löschflugzeugen, die wir seit dem ersten Tag fordern! Und mehr Löschzüge!" Die Feuer könnten nicht alleine mit Bulldozern bekämpft werden, fügte Spanos hinzu. "Wenn wir nichts unternehmen, wird sich das Feuer wirklich überall ausbreiten", warnte er.
Heute sollen dem griechischen Zivilschutz zufolge die ersten internationalen Helfer in Aktion treten. Erwartet werden bisher 16 israelische und 100 ukrainische Feuerwehrleute ebenso wie 82 Rettungskräfte und zwei Löschflugzeuge aus Frankreich. Aus Zypern kommen 40 Feuerwehrleute und zwei Flieger. Die Schweiz schickte drei Löschhelikopter, Schweden ist mit zwei Löschfliegern dabei, ebenso Rumänien mit 112 Feuerwehrleuten und 23 Fahrzeugen. Deutschland hat bisher keine Hilfe in die gebeutelte Region geschickt - aktuell wird aber geprüft, ob ein Bundesland Einsatzkräfte der Feuerwehr nach Griechenland entsenden kann.
Seit Beginn der Brände haben nach Angaben des Bundesinnenministeriums Griechenland, Albanien, Italien, Nordmazedonien und die Türkei über die EU Unterstützung angefragt. Die Bundesregierung sei zudem direkt um Hilfe gebeten worden. Gefragt worden sei jedoch überwiegend nach Löschflugzeugen, über die Deutschland nicht verfüge, sagte ein Ministeriumssprecher.
Große Zerstörung in Antalya
Auch in der Türkei, in der besonders die Küstenregionen im Süden und Westen seit Tagen schwer betroffen sind, bedrohen Brände weiterhin zahlreiche Orte. Im westtürkischen Mugla kamen die Einsatzkräfte nicht zur Ruhe, im Bezirk Köycegiz wurden lokalen Behörden zufolge am Freitagabend die ersten Menschen in Sicherheit gebracht. Erneut mussten Feuerwehrkräfte ein Kraftwerk vor den Flammen schützen und brennbares Material wegschaffen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.
Im südtürkischen Antalya hat sich die Lage inzwischen beruhigt. Dort haben die Brände jedoch große Zerstörung hinterlassen. Ganze Dörfer wurden in Asche gelegt. Die Katastrophenschutzbehörde Afad stellte Container als Notunterkünfte auf. Zugleich wächst die Wut auf die Regierung. Seit Beginn der Brände vergangene Woche wird immer wieder Kritik an deren Krisenmanagement laut.
Quelle: ntv.de, mbe/jhe/rts/dpa