Massenausbruch herausrechnen Frankfurt (Oder) will "Notbremse" umgehen
25.03.2021, 21:29 Uhr
Frankfurt (Oder) will die Einwohner nicht durch einen Lockdown einschränken.
(Foto: dpa)
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt in Frankfurt (Oder) sprunghaft an. Grund sind Massenausbrüche. Der Wert liegt nun über 100 - es droht ein Lockdown. Doch die Stadt in Brandenburg hat eine eigene Rechen-Methode, um die Notbremse nicht ziehen zu müssen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt bundesweit fast überall wieder deutlich an. So auch in Frankfurt/Oder in Brandenburg. Der Wert lag am Dienstag noch unter 50 und heute bei 121,2. Grund dafür sind unter anderem Ausbrüche des Coronavirus in einer Wohneinrichtung für behinderte Menschen sowie in zwei Kindertagesstätten, berichtet der RBB.
Bleibt der Wert drei Tage lang über der 100, müsste die Stadt in den verschärften Lockdown gehen. So will es die "Notbremse", die von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei den Bund-Länder-Beratungen am Montag noch einmal bekräftigt worden war. In diesem Fall müssten Lockerungen bei einer stabilen Inzidenz von mehr als 100 neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner zurückgenommen werden.
Doch die brandenburgische Stadt an der Grenze zu Polen plant anderes: Frankfurt (Oder) will die Notbremse umgehen - mit einem Trick. Stadtsprecher Uwe Meier erklärte dem RBB: "In der lokalen Betrachtung ist es so, dass wir sagen: Die Cluster, sprich die Infektionen innerhalb von Einrichtungen, die gut isoliert sind, und wo wir davon ausgehen, dass bei Einhaltung aller Reglungen ein weiteres Infektionsgeschehen nicht bestehen wird, die rechnen wir raus aus der Inzidenz."
Frankfurt/Oder will also die Fälle etwa in der Wohngruppe nicht mitzählen - und bliebe damit unter 100. Dies sei eine Frage der Interpretation, "von der wir denken, dass sie folgerichtig ist", erklärte Meier. Die "Wegnahme von Rechten auch im Monat 13 der Pandemie" sollte der Stadt zufolge "keine leichtfertige Entscheidung sein". Da sei sich Frankfurt (Oder) einig mit den Verantwortlichen der Landesregierung, meinte Meier.
Auch andernorts wollen die Verantwortlichen die Öffnungsschritte trotz stark steigender Infektionszahlen nicht rückgängig machen. Etwa im nahen Berlin, wo der Regierende Bürgermeister Michael Müller sagte: "Ich glaube, dass es kein gangbarer Weg ist, jetzt wieder alles zurückzudrehen, was wir uns in den letzten Tagen und Wochen an Möglichkeiten und Freiheiten erkämpft haben." Müller zufolge gebe es durch das Impfen und Testen neue Möglichkeiten, sodass man nicht ausschließlich mit einschränkenden Maßnahmen reagieren müsse.
Quelle: ntv.de, ara