Entführt und missbraucht Frau gelingt Flucht aus Betonzelle in Oregon
03.08.2023, 11:22 Uhr Artikel anhören
Laut den Ermittlern war die Zelle in der Garage des Verdächtigen schalldicht.
(Foto: picture alliance/dpa/FBI/AP)
Ein 29-Jähriger gibt sich laut dem FBI als Polizist aus und entführt eine Frau in Seattle. Er missbraucht sein Opfer und sperrt es in ein Verlies - doch die Frau kann entkommen. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie nicht das einzige Opfer des Verdächtigen ist.
Einer Frau ist es im US-Bundesstaat Oregon gelungen, sich aus den Fängen ihres Entführers zu befreien. Nach Angaben des FBI wurde sie in Seattle von einem 29-jährigen Mann entführt, sexuell missbraucht und anschließend in eine Betonzelle auf seinem Anwesen in der Kleinstadt Klamath Falls gesperrt. Schließlich sei es ihr gelungen, die Tür aufzubrechen und zu entkommen. "Ihr schnelles Denken und ihr Überlebenswille haben vielleicht andere Frauen vor einem ähnlichen Albtraum bewahrt", erklärte die stellvertretende leitende Spezialagentin Stephanie Shark vom FBI in einer Pressemitteilung.
Der mutmaßliche Entführer soll sich zunächst als Polizist ausgegeben haben. Dies berichtete das Opfer laut den Ermittlern. Demnach habe er vorgegeben, die Prostituierte aus Seattle verhaften zu wollen. Er habe einen Taser auf sie gerichtet, ihr Hand- und Fußfesseln angelegt und sie auf den Rücksitz seines Autos gesetzt. Der Polizei zufolge habe die Frau auch eine Waffe im Auto gesehen. Auf dem Weg von Seattle in seine rund 700 Kilometer entfernte Heimatstadt habe er sie sexuell missbraucht. In Klamath Falls angekommen, habe der Mann ihr ein Sweatshirt über den Kopf gezogen und sie dann in eine Zelle aus Betonsteinen gesperrt, die er in seiner Garage errichtet hatte.
Den Ermittlern zufolge war die schwere Metalltür verkehrt herum in die Zelle eingebaut worden, damit sie von innen nicht geöffnet werden konnte. Zudem sei der Raum schalldicht gemacht worden. Sie wusste, dass ihr Entführer sie töten würde, wenn sie in der Zelle bliebe, sagte die Frau laut der Polizei in Klamath Falls. Also habe sie begonnen, gegen die Tür zu schlagen - mit Erfolg. Es gelang ihr, die Schweißnähte zu durchbrechen und das Metallgitter herunterzuziehen, wie die Ermittler berichten. Anschließend habe sie einen Autofahrer anhalten können, der schließlich den Notruf wählte. Die Frau wurde zur Behandlung in eine Klinik gebracht.
Ermittler suchen nach weiteren Opfern
Der Verdächtige sei zunächst geflohen, konnte jedoch einen Tag später im Nachbarstaat Nevada gefasst werden. Nachdem sie einen Durchsuchungsbefehl erwirkt hatten, fanden die Ermittler in der Wohnung die Handtasche des Opfers, Zeichnungen, Notizen und eine Schachtel mit einer Schusswaffe, die mit der Seriennummer und der Beschreibung der Waffe übereinstimmte, die das Opfer gab, wie sie berichteten. Der Mann steht der Mitteilung zufolge nun vor Gericht und muss sich wegen zwischenstaatlicher Entführung verantworten. Ein Bundesgericht habe bereits Anklage erhoben.
"Der Anzeige zufolge wurde die Frau entführt, angekettet, sexuell missbraucht und in eine Zelle aus Betonsteinen gesperrt", erklärt FBI-Agentin Shark. Bei ihrem Ausbruch habe sie sich die Hände blutig geschlagen. Die Beamtin zeigte sich dankbar: "Wir können uns glücklich schätzen, dass diese mutige Frau entkommen ist und die Behörden alarmiert hat." So sei die Festnahme des Verdächtigen durch das schnelle Handeln der Frau gelungen. Mögliche weitere Opfer konnten auf diese Weise geschützt werden, betont Shark. Allerdings haben die Ermittler den Verdächtigen "leider mit weiteren gewalttätigen sexuellen Übergriffen in mindestens vier Staaten in Verbindung gebracht, und es könnten noch mehr sein".
So sucht die Polizei derzeit nach weiteren Opfern des Verdächtigen. Welche Hinweise darauf schließen lassen, gaben die Ermittler nicht bekannt. Der Festgenommene lebte in den vergangenen Jahren unter verschiedenen Namen in vermutlich zehn Bundesstaaten. Die Behörden gehen davon aus, dass er verschiedene Methoden anwendete, um die Kontrolle über seine Opfer zu erlangen. Möglich sei, dass er einige von ihnen unter Drogen setzte. Die Ermittlungen der Behörden erstrecken sich auf die US-Bundesstaaten Kalifornien, Washington, Oregon, Colorado, Utah, Florida, New York, New Jersey, Alabama und Nevada.
Quelle: ntv.de, spl