Scharmützel in Essen Friedensrichter legt wohl Clan-Streit bei
07.12.2020, 15:07 Uhr
Mit Clankriminalität in Essen muss sich die Polizei schon seit längerem auseinandersetzen.
(Foto: picture alliance/dpa)
In den vergangenen Tagen kam es im nordrhein-westfälischen Essen gehäuft zu gewaltsamen Auseinandersetzungen verfeindeter Familienclans. Die Polizei kann die Gewalt zwar teilweise unterbinden, ist aber ratlos, warum es überhaupt Streit gibt. Nun verkünden die Beamten eine Lösung.
Die Polizei Essen hat Hinweise, dass ein seit mehreren Tagen offen ausgetragener Konflikt zwischen zwei rivalisierenden Familienclans in Essen beigelegt worden sein könnte. "Es gibt bei uns Aussagen der beteiligten Familien, dass der Konflikt beigelegt worden sei und dass ein Gespräch mit einem sogenannten Friedensrichter stattgefunden haben soll", sagte eine Sprecherin der Abteilung für Clan-Kriminalität bei der Polizei Essen. Die Beamten seien zu dem angeblichen Friedensgespräch allerdings nicht hinzugezogen worden. Man werde daher weiter verstärkt in den betreffenden Stadtteilen Präsenz zeigen.
Friedensrichter werden von der Polizei der Paralleljustiz zugeordnet. Laut einer Handreichung der Polizei Essen handelt es sich um Autoritäten, die von den Familienclans anerkannt sind und die etwa bei Streitigkeiten zwischen den Familien vermitteln.
Bei dem aktuellen Streit soll es bereits am vergangenen Mittwoch zu einer Schlägerei mit Knüppeln und Eisenstangen auf einem Marktplatz im Stadtteil Altenessen gekommen sein. Am Freitag wurde ein 27 Jahre alter Deutsch-Libanese auf offener Straße von fünf Unbekannten mit Schlagstöcken attackiert und schwer verletzt. Kurz darauf demolierten 15 unbekannte Täter mit Hämmern und Stangen ein Ladenlokal in der Innenstadt und verletzten den libanesischen Geschäftsinhaber leicht.
Mit Unterstützung von Bereitschaftspolizei konnte später ein weiteres Aufeinandertreffen der Gruppen verhindert werden. Auch am Samstag drohte ein Aufeinandertreffen, was jedoch ebenfalls verhindert werden konnte. Mehr als 100 Personen und 23 Fahrzeuge wurden am Wochenende durchsucht. Gefunden wurden Schlagwerkzeuge, Pfefferspray und mehrere Messer. Worum es bei dem Streit ging, ist laut der Polizeisprecherin weiter unklar. Die Ermittlungen dauerten an.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa