Trauma wegen verstörender Bilder Frühere Mitarbeiterin verklagt Facebook
24.09.2018, 21:33 Uhr
Der ehemalige Mitarbeiter musste sich Tausende Videos und Fotos mit verstörenden Szenen ansehen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mehr als zwei Milliarden Nutzer sind bei Facebook registriert. Viele von ihnen laden Videos und Fotos in dem Netzwerk hoch. Bei der Kontrolle dieser Inhalte stoßen Kontrolleure auf Material, das offenbar so verstörend ist, dass sie nachhaltig traumatisiert werden.
Die für die Kontrolle von Inhalten zuständigen Mitarbeiter von Facebook werden einer Klage zufolge nicht ausreichend vor den Folgen der Beschäftigung mit verstörendem Material geschützt. Die als Zeitarbeiter eingestellten sogenannten Moderatoren würden mit "Tausenden Videos, Fotos und Live-Übertragungen von sexuellem Missbrauch von Kindern, Vergewaltigungen, Folter, Tiersex, Enthauptungen, Suiziden und Morden" bombardiert, hieß es in einer Erklärung zur Klage einer ehemaligen Mitarbeiterin.
Facebook komme nicht der Pflicht nach, ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen. Vielmehr würden Zeitarbeiter durchgeschleust, die "von dem, was sie auf der Arbeit erleben, unheilbar traumatisiert werden". Sie habe eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten.
Die Klägerin Selena Scola arbeitete den Angaben zufolge neun Monate lang in den Büros von Facebook in Menlo Park und Mountain View. Dorthin war sie von der Zeitarbeitsfirma Pro Unlimited vermittelt worden, die in der Klage vor einem Gericht in Kalifornien ebenfalls als Beklagte genannt wird. Eine Stellungnahme von Facebook lag zunächst nicht vor.
Gegenwärtig beschäftigt das Internet-Netzwerk zur Prüfung der Inhalte mehr als 7500 Mitarbeiter, teils Festangestellte, teils über Zeitarbeitsfirmen. Sie haben früheren Angaben des Konzerns zufolge Zugang zu psychologischer Betreuung einschließlich Fachkräften vor Ort.
Quelle: ntv.de, fzö/rts