Laut DIVI-Präsident Marx Geimpfte Intensivpatienten meist vorerkrankt
13.10.2021, 10:55 Uhr
Inzwischen sei die Lage wieder "unter Kontrolle".
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Wer mit einer Covid-19-Erkrankung auf der Intensivstation landet, sei in den allermeisten Fällen ungeimpft, sagt DIVI-Präsident Marx. Die Leute, die trotz einer Impfung dort landen, seien vor allem älter und litten oft an einer chronischen Erkrankung.
Auf den Corona-Intensivstationen in Deutschland gibt es nach Angaben von Medizinern fast keine gegen Covid-19 geimpften Patienten ohne Vorerkrankungen. Die allermeisten seien gar nicht oder nicht vollständig geimpft, sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Die geimpfte Minderheit bestehe zu großen Teilen aus älteren Patienten, deren zweite Impfung schon weit zurückliege. "Diese Menschen leiden in aller Regel zudem unter schweren chronischen Krankheiten." Nur selten haben Impfdurchbrüche schwerwiegende Folgen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums war ungefähr jeder zehnte der Patienten, die im August und September wegen Corona auf Intensivstationen behandelt wurden, vollständig geimpft. Das geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht hervor.
Dort hieß es, dass von den 1186 Corona-Patienten, die in Deutschland Mitte August bis Anfang September "intensivmedizinisch versorgt" werden mussten, 119 gegen das Virus geimpft waren. Im Zeitraum von Anfang Februar bis Anfang September liegt der Anteil der geimpften Corona-Patienten auf deutschen Intensivstationen bei 1,84 Prozent (210 von 11.419 Fällen). Die Daten stammen vom Robert-Koch-Institut (RKI). Das ordnete die Zahlen ein: "Dass im Laufe der Zeit mehr Impfdurchbrüche verzeichnet werden, ist erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich Sars-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen."
Die Kapazitäten für freie Betten auf den Intensivstationen bezeichnete DIVI-Präsident Marx derweil als aktuell relativ stabil. "Im Moment sind wir in einer Plateau-Phase, wir stagnieren bei etwa 1300 Covid-Intensivpatienten. Die Lage ist unter Kontrolle", sagte Marx. "Wir sind inzwischen handlungsfähig und haben im Schnitt zwei freie Intensivbetten pro Standort."
Von einer Entspannung könne aber keine Rede sein. Weiterhin sei Covid-19 für die Intensivmedizin eine große Belastung; die Lage auf den Intensivstationen werde inzwischen aber "nicht mehr immer und zuallererst von Corona bestimmt", so Marx. "Wir sind in einer sehr offenen Situation, Prognosen für die kommenden Monate sind kaum möglich."
Quelle: ntv.de, ses/dpa/AFP