Panorama

Verstrahlte Stadt nahe FukushimaGeisterstadt Futaba wird dekontaminiert

25.12.2017, 12:08 Uhr
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Arbeiter in der radioaktiv verstrahlten Stadt Futaba. (Foto: dpa)

Seit dem Super-Gau 2011 dürfen die Bewohner von Futaba, einer kleinen Stadt nur sechs Kilometer vom Unglücks-Atomkraftwerk entfernt, nicht mehr zurück. Nun soll der Ort von der verstrahlten Erde zuerst gesäubert und dann wieder bewohnt werden.

Eine radioaktiv verstrahlte Stadt nahe der Atomruine in Fukushima soll nach dem Willen der japanischen Regierung wieder bewohnbar gemacht werden. Am Montag begannen die Arbeiten zur Dekontaminierung in Futaba in unmittelbarer Nähe des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi. Dort war es im März 2011 in Folge eines schweren Erdbebens und Tsunamis zum Super-Gau gekommen.

Nach dem Willen des Staates solle der derzeit noch immer evakuierte Ort im Frühjahr 2022 wieder bewohnbar werden, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo. Die Regierung hat in den vergangenen Jahren in einer beispiellosen Säuberungsaktion versucht, die Region um Fukushima zu dekontaminieren. Vereinzelt wurden die Evakuierungsverfügungen wieder aufgehoben. Futaba ist indes weiter eine Geisterstadt, 96 Prozent des Gebietes sind als Zone ausgewiesen, in die eine "Rückkehr schwierig" sei.

Gegenwärtig gibt es noch in sieben Orten in der Provinz Fukushima solche Zonen. In Futaba jedoch wurden rund 555 Hektar, das sind rund 11 Prozent des Stadtgebietes, zur Sonder-Wiederaufbauzone erklärt. Hier lässt die Regierung nun den Boden dekontaminieren und Gebäude, die in den vergangenen Jahren langsam verfielen und unbewohnbar geworden sind, abreißen. Abzuwarten bleibt, wie viele der früheren Bewohner bereit sein werden, in ihren Heimatort zurückzukehren.

Fukushima-Pfirsichsaft ist "sehr gut, mjam"

Die japanische Regierung versucht indes mit allen Mitteln, die Bedenken an der Sicherheit von Lebensmitteln aus der Region Fukushima zu zerstreuen. So nutzte sie Mitte Dezember einen Besuch des britischen Außenministers Boris Johnson, der während einer britisch-japanischen Sicherheitskonferenz in London eine Dose mit Pfirsichsaft aus Fukushima trank.

Die Szene wurde in einem kurzen Videoclip auf dem Twitter-Account des japanischen Außenministers Taro Kono festgehalten. "Sehr gut, Fukushima-Pfirsiche, mjam" sagt Johnson in dem Video, während er die Dose leerte.

Quelle: dsi/dpa

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