Panorama

Skepsis bei ImpfplänenGemeindebund-Chef: Corona-Maßnahmen sind richtig

03.12.2021, 10:26 Uhr
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Der Städte- und Gemeindebund hält die Entscheidung der Bundesregierung, im Einzelhandel die 2G-Regel einzuführen, für richtig. (Foto: picture alliance/dpa)

Städte- und Gemeinden-Chef Gerd Landsberg begrüßt die Entscheidungen über Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern. Skeptisch ist er aber beim gesteckten Ziel von 30 Millionen Impfungen bis Weihnachten. Die Zahl sei aktuell viel zu gering. Vor allem bei Erstimpfungen tue sich viel zu wenig.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hält die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie für einen richtigen Ansatz. "Der Maßnahmenkatalog kommt spät, aber besser spät als gar nicht", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Rheinischen Post". "Es ist richtig, bundesweit den Zugang zu Einrichtungen und Veranstaltungen der Kultur und der Freizeitgestaltung inzidenzunabhängig nur für Geimpfte und Genesene zu regeln", meinte Landsberg. "Auch die 2G-Regel bundesweit inzidenzunabhängig auf den Einzelhandel, mit Ausnahme der Geschäfte des täglichen Bedarfs, auszuweiten sowie die Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte, sind zwar einschneidende, aber richtige Ansätze", sagte Landsberg. 2G bedeutet Zutritt für Geimpfte und Genesene.

Skeptisch zeigte sich Landsberg aber, bis Weihnachten wie von der Politik geplant 30 Millionen Impfungen vorzunehmen. "Viele Impfzentren sind geschlossen. Zwar gibt es mobile Impfstationen, aber wir hören immer wieder, dass die Impfstoffe bei der Verteilung noch nicht so vorhanden sind, wie von den Ärzten gewünscht." Auch der Präsident des Deutschen Städtetags, Markus Lewe, forderte die Politik auf, die Impfungen zu beschleunigen. "Die Impfkampagne muss jetzt in den Turbogang wechseln", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "In vielen Städten kommt derzeit jedoch nicht genügend Impfstoff an. Bund und Länder müssen dringend für genügend Impfstoff und das Impfpersonal sorgen und die Kosten dafür tragen."

Bund will 30 Millionen Impfungen bis Weihnachten

Der Epidemiologe Hajo Zeeb rechnet die Pläne der Bundesregierung vor: "Wenn wir weiter eine Million Menschen am Tag impfen, dann haben wir bis 24. Dezember erst rund 20 Millionen." Die Zahl der Impfungen müsse auf rund 1,5 Millionen pro Tag steigen, um 30 Millionen zu erreichen. So wurden am Dienstag dieser Woche zwar knapp eine Million Dosen verimpft (987.046), allerdings liegt der Sieben-Tage-Schnitt aktuell nur bei 687.238. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass zunächst deutlich mehr als 1,5 Millionen Impfungen täglich nötig sind.

Zudem waren knapp 823.000 der 987.000 Impfungen am Dienstag Auffrischungsimpfungen – das entspricht rund 83 Prozent. Die sind aktuell besonders wichtig, um gerade vulnerable Gruppen zu schützen, allerdings wird die Impflücke dadurch kaum kleiner. Die Erstimpfungen lagen im Oktober im Sieben-Tage-Schnitt bei nur etwas mehr als 30.000, stiegen dann deutlich auf über 90.000 tägliche Dosen an. Seit einigen Tagen ist ihre Zahl allerdings wiederum rückläufig. Am Dienstag lag der Sieben-Tage-Schnitt der Erstimpfungen bei 87.500.

Am Freitagmorgen meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) nach einem leichten Rückgang an den drei Tagen zuvor nun wieder eine steigende Sieben-Tage-Inzidenz. Demnach lag der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 442,1. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 439,2 gelegen, vor einer Woche bei 438,2 (Vormonat: 169,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 74.352 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 76.414 Ansteckungen. Zudem starben erneut fast 400 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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