Acht Tote in Massagesalons Georgia-Attentäter wegen Mordes angeklagt
18.03.2021, 11:37 Uhr
Trauer um die Opfer.
(Foto: REUTERS)
Im US-Bundesstaat Georgia muss sich der Attentäter, der mehrere Frauen in Massagestudios erschoss, nun wegen Mordes verantworten. Der Fall schlägt Wellen bis ins Weiße Haus.
Nach den tödlichen Angriffen auf drei Massagestudios im US-Bundesstaat Georgia ist der Tatverdächtige offiziell des achtfachen Mordes beschuldigt worden. Im Zusammenhang mit dem ersten Schusswaffenangriff werde dem Tatverdächtigen vierfacher Mord und schwere Körperverletzung vorgeworfen, teilte das Büro des örtlichen Sheriffs mit. Im Zusammenhang mit dem Angriff auf zwei weitere, benachbarte Massagesalons wurde er laut Polizei vier weiterer Morde beschuldigt.
Nach Angaben der Polizei wies der 21-jährige Tatverdächtige Robert Aaron Long ein rassistisches Motiv zurück. Bei der Tat waren sechs Frauen asiatischer Herkunft getötet worden. Der Festgenommene habe für die Tat "die Verantwortung übernommen", sagte Jay Baker von der Polizeibehörde im Bezirk Cherokee. "Er behauptet, dass sie nicht rassistisch motiviert war." Die genauen Hintergründe der Tat müssten jedoch weiter ermittelt werden.
"Er hat offenbar ein Problem, das er als Sexsucht bezeichnet", sagte Baker und fügte hinzu, der Verdächtige habe die Massagestudios eigenen Angaben zufolge als "Versuchung" gesehen, die er "beseitigen wollte". Nach Angaben der US-Behörden könnte der 21-Jährige geplant haben, nach Florida weiterzufahren und dort weitere Angriffe zu starten.
Biden besorgt, Harris sieht größeres Problem
Der Angriff mit acht Todesopfern löste landesweit Bestürzung aus, US-Präsident Joe Biden äußerte sich "sehr besorgt" über die Gewalt gegen asiatisch-stämmige US-Bürger. US-Vizepräsidentin Kamala Harris erklärte, auch wenn das Motiv noch nicht geklärt sei, spreche der jüngste Angriff "für ein größeres Problem", nämlich "die Gewalt in unserem Land".
Am Tag des Angriffs war ein Bericht der Organisation Stop AAPI Hate veröffentlicht worden, wonach Hassverbrechen gegen asiatisch-stämmige Menschen in den USA zugenommen haben und Frauen überdurchschnittlich oft betroffen sind. Sam Park, ein Vertreter asiatisch-stämmiger Bürger in Atlanta, sagte, die Corona-Pandemie, deren erste Fälle in China gemeldet wurden, habe die Ressentiments verstärkt. "Wir haben Rassismus und Diskriminierung erlebt und eine Zunahme an Gewalt gegen asiatisch-stämmige Amerikaner, die wegen der Pandemie zum Sündenbock gemacht werden", kritisierte Park.
Hellhörig macht daher auch ein Eintrag, den Long auf seiner Facebook-Seite geschrieben haben soll und über den die Website "Buzzfeed" berichtete. Der 21-Jährige hatte demnach für T-Shirts geworben, auf denen Sars-CoV-2 als aus China "importiertes Virus" bezeichnet wurde.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP