Panorama

Von Clinton bis Jackson Gericht veröffentlicht Klarnamen zum Epstein-Fall

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Epstein und Maxwell auf einer undatierten Aufnahme.

Epstein und Maxwell auf einer undatierten Aufnahme.

(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire)

Prinz Andrews Verbindung mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ist schon lange kein Geheimnis mehr. Im Gerichtsprozess gegen dessen einstige Partnerin tauchen aber noch viele weitere Namen auf. Jetzt werden sie veröffentlicht.

Im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Klarnamen von mutmaßlich rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht. Sie wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt. Ein New Yorker Gericht hatte die Veröffentlichung kurz vor Weihnachten angeordnet. In den über 900 Seiten Gerichtsunterlagen werden unter anderem die Namen des früheren US-Präsidenten Bill Clinton und des britischen Prinzen Andrew erwartet. Auch die Namen des Zauberkünstlers David Copperfield, des Investors Peter Thiel und des Supermodels Naomi Campbell finden sich verschiedenen US-Medien zufolge in den Akten.

Eine Nennung bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war oder von dessen Aktivitäten wusste, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel. Manche Personen der Liste sind beispielsweise auch Verwandte von Missbrauchsopfern Epsteins. Clinton, bisher im Prozess als "John Doe 36" (etwa "Max Mustermann 36") bezeichnet, hatte Medien zufolge gegen die Nennung seines Namens keinen Einspruch erhoben.

Bereits 2019 hatte ein Sprecher Clintons dem US-Sender CNN zufolge bestätigt, dass der ehemalige Präsident in Epsteins Privatflugzeug geflogen sei. Von dessen "schrecklichen Verbrechen" habe er aber nichts gewusst. Als Reaktion auf die jetzige Veröffentlichung wiederholte ein Sprecher das damalige Dementi und betonte, es sei "nun fast 20 Jahre her, dass Präsident Clinton das letzte Mal Kontakt mit Epstein hatte". Die nun veröffentlichten Unterlagen enthalten Clintons Namen Dutzende Male, unter anderem in Zeugenaussagen, die ihn in die Nähe der Taten Epsteins rücken.

Ebenso häufig und in teils ähnlichem Kontext taucht Prinz Andrew namentlich auf. Der Adelsspross konnte 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Missbrauchsring abwenden. Er gab öffentlich trotz der Vorwürfe der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen ihn nie zu, Sex mit der damals Minderjährigen gehabt zu haben.

Epstein war bestens vernetzt

Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der bis in die höchsten Kreise vernetzte Geschäftsmann soll zahlreiche, auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und sie anderen Männern zugeführt haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Er nahm sich das Leben. Seine frühere Partnerin Maxwell wurde 2021 zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt, unter anderem wegen Menschenhandels mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken.

Mehr zum Thema

Jahrzehntelang soll der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Eine frühere Anklage gegen Epstein mündete in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal, der ihn zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt. Epsteins Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien.

Auch die Veröffentlichung der nun freigegebenen Dokumente hatte im Vorhinein für viele Spekulationen um Prominente geführt. In den vorliegenden Schriften wird auch der ehemalige Präsident Donald Trump genannt - jedoch lediglich im Kontext der Befragung einer Zeugin, die angab, zu Trump niemals sexuellen Kontakt gehabt zu haben. Neu scheinen dagegen die Namensnennungen des "King of Pop" Michael Jackson und des Astrophysikers Stephen Hawking zu sein. Aus ihnen scheint sich zumindest die einmalige Anwesenheit der Prominenten bei einer Veranstaltung Epsteins abzuleiten.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen