Berlin droht mit Abriss Geschenk mit Ultimatum - wer will das Areal mit Goebbels Villa?
02.05.2024, 17:39 Uhr Artikel anhören
Die Goebbels-Villa am Bogensee verfällt vor sich hin.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit Jahren muss Berlin für den Erhalt eines geschichtsträchtigen Areals im Nachbarland Brandenburg aufkommen. Weder der Bund noch eine nahe Kommune fühlen sich zuständig. Nun unternimmt die Hauptstadt einen letzten Versuch - sie würde die Goebbels-Villa sowie einen Hochschulkomplex aus DDR-Zeiten verschenken.
Berlin will das Areal am Bogensee mit einer ehemaligen Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels in Wandlitz notfalls verschenken. "Ich biete jedem an, der das Gelände übernehmen möchte, es geschenkt vom Land Berlin zu übernehmen", sagte Finanzsenator Stefan Evers im Abgeordnetenhaus. Bisher seien indes weder die Kommune Wandlitz noch das Land Brandenburg oder der Bund an einem solchen "großzügigen Geschenk" interessiert gewesen.
Das rund 17 Hektar große Gelände, auf dem sich NSDAP-Größe Joseph Goebbels ein Landhaus bauen ließ, ist seit dem Jahr 2000 ungenutzt und verfällt. Nach dem Ende der NS-Diktatur nutzten die Alliierten das Gelände kurzzeitig als Lazarett.
1946 übergab die Sowjetunion dann das Gelände der Freien Deutschen Jugend (FDJ), die dort eine Jugendhochschule gründete. Seit geraumer Zeit wird wieder verstärkt über Nutzungsideen für das Areal diskutiert, das dem Land Berlin gehört. Berlin erwägt, die Gebäude abzureißen und die Flächen zu renaturieren, weil die jährlichen Kosten für Sicherung und Unterhalt in die Millionen gehen.
Evers versicherte, dass sich die Hauptstadt zielführenden konzeptionellen Überlegungen nicht verschließen werde, wenn sie im Interesse der Stadt lägen und der vielschichtigen historischen Bedeutung des Areals gerecht würden. Vor diesem Hintergrund sei er gespannt auf Vorschläge des Bundes oder aus Brandenburg und auf die Benennung möglicher Geldquellen, etwa Fördergelder. "Sollte das aber einmal mehr ins Leere führen wie in den vergangenen Jahrzehnten, dann hat das Land Berlin keine andere Möglichkeit, als so den Abriss zu vollziehen, wie er jetzt vorbereitet und von uns adressiert ist", sagte Evers.
Berlin habe sich jahrzehntelang um eine Zukunft des Areals bemüht. "Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dieses jahrzehntelange Bemühen ein reichlich einseitiges war." Man sei auf Partner auf Bundesebene und in Brandenburg angewiesen, mit denen bisher kein Fortkommen möglich gewesen sei. Das Areal liegt gut 20 Kilometer nördlich von Berlin.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa