Panorama

Nach Lockdown-Ankündigung Gewaltsame Corona-Demos in Den Haag

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Deutschland ist nicht das einzige Land, das derzeit eine vierte Welle erlebt. Auch die Niederlande melden Negativrekorde - das Land geht deshalb wieder in den Lockdown. Die neuen Maßnahmen sorgen für Unmut. Schon während der Pressekonferenz kommt es zu gewaltsamen Demonstrationen.

Als erstes westeuropäisches Land haben die Niederlande für den Herbst einen Teil-Lockdown wegen der stark steigenden Corona-Zahlen verhängt. Regierungschef Mark Rutte kündigte am Freitagabend in Den Haag an, dass Gastronomie, Geschäfte und Sportaktivitäten davon betroffen seien. Überschattet wurde Ruttes Ankündigung von gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen rund 200 Gegnern der Maßnahmen und der Polizei.

Schon während Ruttes Pressekonferenz im Justizministerium versammelten sich Dutzende Menschen vor dem Gebäude, um gegen die Maßnahmen zu protestieren. Als sie Feuerwerkskörper zündeten und mit Steinen warfen, versuchte die Polizei, sie mit Wasserwerfern zu vertreiben. Ein AFP-Journalist berichtete von heftigen Zusammenstößen von rund 200 Demonstranten mit Bereitschaftspolizisten und der berittenen Polizei. Laut "Bild" sind für Sonntag weitere Proteste geplant. Es werden bis zu 25.000 Demonstranten erwartet.

Lockdown kommt wieder

Die neuen Einschränkungen sollen am Samstagabend in Kraft treten. Bars, Restaurants und Geschäfte müssen um 20.00 Uhr schließen, Geschäfte für den nicht dringend nötigen Bedarf bereits um 18.00 Uhr. Die Niederländer dürfen sich mit maximal vier weiteren Menschen in ihren Wohnungen treffen und sollen nach Möglichkeit im Homeoffice arbeiten.

Auch die Freizeitaktivitäten unterliegen erneut strikten Einschränkungen: Größere Veranstaltungen müssen abgesagt werden und Fußballspiele werden erneut ohne Publikum stattfinden. Die Schulen sollen jedoch geöffnet bleiben, auch soll es keine Ausgangsbeschränkungen geben. "Zum Glück ist die große Mehrheit geimpft, sonst wäre das Elend in den Krankenhäusern jetzt unermesslich", betonte Rutte.

Nach dem Ablauf der dreiwöchigen Frist plant die Regierung den Angaben zufolge, für Freizeiteinrichtungen und für die Gastronomie eine 2G-Regelung einzuführen: Dann dürfen sich nur noch Geimpfte und Genesene dort aufhalten.

"Das Virus ist überall"

Rutte sprach von einem "harten Schlag für einige Wochen". Zur Begründung führte er an: "Das Virus ist überall, im ganzen Land, in allen Branchen und allen Altersgruppen."

Am Donnerstag hatten die Niederlande einen neuen Rekord bei den Corona-Neuinfektionen gemeldet; mit mehr als 16.300 Fällen in 24 Stunden wurde der bisherige Höchststand von knapp 13.000 im vergangenen Dezember um Längen übertroffen. Die Krankenhäuser warnen bereits vor drohender Überlastung. In den Niederlanden sind 82 Prozent der Bewohner über zwölf Jahren vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Ab Dezember sind Auffrischungsimpfungen geplant.

Quelle: ntv.de, cls/AFP

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