Panorama

Nach turbulenter Restaurierung "Gorch Fock" sticht wieder in See

Schon bald soll die Bark wieder an die Marine übergeben werden.

Schon bald soll die Bark wieder an die Marine übergeben werden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Generalüberholung der traditionsreichen "Gorch Fock" sorgt für reichlich Wirbel. Explodierende Kosten und Korruptionsvorwürfe lassen die ohnehin aufwendige Instandsetzung zum Politikum werden. Nun geht das Segelschulschiff der deutschen Marine erstmals wieder auf Erprobungsfahrt.

Nach bald sechsjähriger Generalüberholung ist die "Gorch Fock" zu ihrer Werftprobefahrt in Richtung Nordsee ausgelaufen. Wie die mit der Instandsetzung beauftragte Bremer Lürssen-Werft mitteilte, dockte das Segelschulschiff der deutschen Marine am Vormittag planmäßig an seinem Standort in der Hansestadt aus und machte sich auf den Weg zum Marinestützpunkt Wilhelmshaven.

Dort sollen in den kommenden etwa vier Wochen demnach die "finale Endausrüstung" des Schiffs sowie weitere Tests und Abnahmen durch den Auftraggeber erfolgen. Auch die Marine wird Ausrüstung an Bord bringen. Die Übergabe der Bark an die Marine sei dann für den 30. September geplant, teilte die Werft weiter mit.

"Wir sind unglaublich stolz darauf, dieses besondere Schiff nun auf die Zielgerade gebracht zu haben und in wenigen Wochen unserem Kunden zu übergeben", erklärte Lürssen-Geschäftsführer Tim Wagner. "Gorch Fock"-Kommandant Nils Brandt wurde von dem Unternehmen mit den Worten zitiert: "Wir freuen uns auf die erste Seefahrt im Rahmen der Werftprobefahrt und die ersten richtigen Eindrücke auf dem 'neuen' Schiff."

Drastische Kostensteigerung

Die "Gorch Fock" ist das Segelschulschiff der deutschen Marine und dient der Offiziersausbildung. Bei einer Überprüfung wurden an dem traditionsreichen Schiff Ende 2015 schwere Schäden festgestellt, die eine aufwändige Sanierung erforderten. Die Generalüberholung sorgte vor allem wegen drastischer Kostensteigerungen politisch für Wirbel. Ursprünglich waren 10 Millionen Euro vereinbart worden, der "Kostenrahmen" stieg jedoch auf 135 Millionen Euro.

Dazu kamen weitere Schwierigkeiten und massive Verzögerungen. So ermittelt die Justiz wegen Korruptions- und Untreueverdachts rund um die Sanierungsarbeiten durch die ursprünglich damit beauftragte Werft. Diese ging insolvent, die Instandsetzung der "Gorch Fock" kam zeitweise zum Erliegen. Die Lürssen-Werft übernahm das insolvente Unternehmen im niedersächsischen Elsfleth 2019. Zugleich einigten sich Werft und Verteidigungsministerium darauf, dass Lürssen die Sanierung der "Gorck Fock" übernimmt.

Das Schiff wurde anschließend zu Lürssen-Standorten nach Bremen verlegt. Wie das Unternehmen mitteilte, arbeiteten dort mehr als 150 Beschäftigte an dem Projekt. Geschäftsführer Wagner sprach von einer "Instandsetzung unter schwierigen Vorzeichen". Anfangs habe es "unvollständige Bauunterlagen" gegeben, später dann "zahlreiche notwendige Änderungen an den schiffbaulichen Arbeiten". Dazu seien auch noch durch die Corona-Pandemie bedingte Personalausfälle und Lieferverzögerungen gekommen.

Quelle: ntv.de, mdi/AFP

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