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Größter Brand in EU-Historie Griechischer Minister keilt gegen "asoziale Brandstifter"

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Verzweifelt kämpfen Feuerwehrleute und private Helfer seit Tagen mit den Flammen im Parnitha-Nationalpark.

Verzweifelt kämpfen Feuerwehrleute und private Helfer seit Tagen mit den Flammen im Parnitha-Nationalpark.

(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)

Der Parnitha-Nationalpark steht seit Tagen in Flammen. Die Verzweiflung ist groß, zahlreiche Rettungskräfte werden verletzt. Und es gibt immer neue Brandherde, offenbar nicht zufällig. Das lässt den griechischen Bürgerschutzminister schäumen. Er droht mit Polizei und Geheimdienst.

Angesichts der schweren Brände in Griechenland, die vermutlich vielfach auf Brandstiftung zurückzuführen sind, ist dem griechischen Bürgerschutzminister Vassilis Kikilias der Kragen geplatzt. "Was hier passiert, ist nicht nur unerhört, sondern obszön und kriminell", sagte er bei einer Krisensitzung in der Zentrale des Zivilschutzes vor Kameras und richtete sich dann direkt an die Brandstifter: "Sie begehen ein Verbrechen gegen das Land. Sie werden nicht verschont bleiben, wir werden Sie finden, Sie werden von der Justiz zur Rechenschaft gezogen."

Konkret bezog sich Kikilias auf die Brände am Fuße des Gebirges Parnitha nordwestlich von Athen. Dort seien am heutigen Donnerstag zwischen 8 Uhr und 12 Uhr an verschiedenen Stellen insgesamt neun Brandanschläge verübt worden. Der Minister zählte die jeweils neuen Brandherde sowie die Versuche der Brandstiftung sogar mit genauen Uhrzeiten auf. Die Täter gefährdeten Wälder, Eigentum und vor allem Menschenleben, sagte er. Es handele sich um "asoziale Brandstifter". Die Polizei und auch der Geheimdienst würden alles dafür tun, die Täter dingfest zu machen.

Dass die diesjährigen Wald- und Buschbrände in Griechenland extreme Ausmaße angenommen haben, war den Menschen bereits klar. Doch nun ist es offiziell: Laut EU-Kommission handelt es sich bei den Bränden nahe der nordöstlich gelegenen Hafenstadt Alexandroupolis um die größten Brände in der Geschichte der Europäischen Union. Es seien bereits mehr als 73.000 Hektar verbrannt, teilte der Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, mit. Die Situation verbesserte sich zwar im Laufe des Tages, weil der Wind etwas nachließ, doch die größten Feuerfronten sind zu umfassend, als dass sie einfach so gelöscht werden könnten.

Zudem teilte der Feuerwehrsprecher Giannis Artopoios mit, dass in den vergangenen Tagen 60 Feuerwehrleute bei Löscharbeiten verletzt worden sind. Neben den griechischen Kräften seien auch Feuerwehrwehrleute und Piloten mit Löschflugzeugen aus Deutschland, Albanien, Frankreich, Bulgarien, Tschechien, Schweden und Zypern im Einsatz, ergänzte er.

Der Sprecher richtete außerdem einen Appell an die Medien, von denen immer wieder Drohnen eingesetzt werden, um eine bessere Übersicht über die Brandbekämpfung und die Feuerfronten zu haben. "Der Luftraum über den betroffenen Regionen ist ausschließlich für die Löscharbeiten gedacht", mahnte er mit Blick auf die zahlreichen Löschhubschrauber und -flugzeuge, die aus der Luft gegen die Brände ankämpfen. Anderenfalls bestehe Gefahr, dass es zu schweren Unglücken komme.

In Griechenland toben seit nunmehr sechs Tagen an unterschiedlichen Stellen im Land gewaltige Wald- und Buschbrände. Vor allem die Stadt Alexandroupolis und der Nationalpark Dadia im Nordosten des Landes, aber auch die Umgebung der Hauptstadt Athen und die Insel Euböa sind betroffen. Weil es tagelang in vielen Teilen des Landes stark windete, hatte das Feuer gute Bedingungen, um sich massiv auszubreiten.

Die Feuerwehr geht davon aus, dass es sich bei den meisten Bränden um Brandstiftung handelt. Die Täter festzunehmen, ist allerdings schwer und gelingt nur selten: Meist werden Feuer in einsamen, unwegsamen Gebieten gelegt. Bis die Brände an Fahrt aufnehmen, sind die Täter längst auf und davon.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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