Haftbefehl aus Japan Grönland verhaftet Walfang-Gegner Paul Watson
22.07.2024, 12:18 Uhr Artikel anhören
Der selbst ernannte Walschützer Paul Watson soll in Grönland vor Gericht gestellt werden, wo über seine Auslieferung nach Japan entschieden werden soll, so die Polizei.
(Foto: picture alliance / AP Photo)
Paul Watson ist einer der bekanntesten Walfang-Gegner der Welt. Nun wird der 73-Jährige in Grönland festgenommen. Ob er an Japan ausgeliefert wird, muss noch entschieden werden. Seine Anhänger appellieren an Grönland, Watson freizulassen.
Die grönländische Polizei hat nach eigenen Angaben den Umweltschützer und Anti-Walfang-Aktivisten Paul Watson verhaftet. Grundlage sei ein von Japan veröffentlichter internationaler Haftbefehl gegen den 73-jährigen kanadisch-amerikanischen Staatsbürger gewesen, teilte die Polizei mit. Der Zugriff sei im Hafen von Nuuk erfolgt, der Hauptstadt des dänischen autonomen Außengebiets. Watson werde einem Bezirksgericht vorgeführt, das darum ersucht werde, ihn bis zu einer Entscheidung über seine mögliche Auslieferung nach Japan zu inhaftieren.
Watsons Stiftung, die Captain Paul Watson Foundation, erklärte, mehr als ein Dutzend Polizeibeamte hätten sich auf das Schiff begeben und den Aktivisten in Handschellen abgeführt. Das Schiff sei mit 25 freiwilligen Besatzungsmitgliedern auf dem Weg in den Nordpazifik gewesen, um dort ein japanisches Walfangschiff abzufangen.
Die Verhaftung stehe vermutlich im Zusammenhang mit den früheren Walfang-Interventionen Watsons in der Antarktis. "Wir appellieren an die dänische Regierung, Kapitän Watson freizulassen und nicht auf dieses politisch motivierte Ersuchen einzugehen", erklärte Locky MacLean, einer der Direktoren der Stiftung. Grönland ist ein autonomes Gebiet von Dänemark.
Kämpfer gegen weltweiten Walfang
Watson war in der Reality-TV-Serie "Whale Wars" zu sehen und hat durch direkte Aktionen, einschließlich Konfrontationen mit Walfangschiffen auf hoher See, Aufmerksamkeit erregt. Allerdings hat ihn das auch in Konflikt mit den Behörden gebracht.
Er wurde 2012 aufgrund eines Auslieferungsbefehls aus Costa Rica in Deutschland festgenommen, kam aber auf Kaution frei. Auch Japan hat gegen ihn ein Auslieferungsersuchen gestellt. Japan beschuldigte Watson, das Leben von Walfängern bei Einsätzen in der Antarktis gefährdet zu haben. In den vergangenen Jahren lebte er in Ländern wie Frankreich und den Vereinigten Staaten.
Laut der Umweltstiftung WWF betreiben die Länder Japan, Norwegen und Island noch immer Walfang: Japan und Island zu angeblich "wissenschaftlichen Zwecken", Norwegen offiziell zu kommerziellen Zwecken aufgrund eines Einspruchs gegen das Walfang-Moratorium.
Quelle: ntv.de, rwe/AP