Ostsee bei Cottbus Größter künstlicher See Deutschlands ist komplett geflutet
23.12.2024, 19:44 Uhr Artikel anhören
Obwohl er vollgelaufen ist, besteht nach wie vor ein Zutrittsverbot für den Ostsee bei Cottbus.
(Foto: dpa)
Was passiert, wenn die Tagebau-Bagger vorbeigezogen sind? Im Lausitzer Kohlerevier entsteht in den Gruben eine ganze Seenlandschaft. Der größte von ihnen ist der Ostsee bei Cottbus. Er ist nun vollständig geflutet - mit 170 Millionen Kubikmetern Spreewasser.
Nach fünf Jahren Flutung hat der Ostsee bei Cottbus nach Angaben des Energiekonzerns Leag seinen Zielwasserstand erreicht. Der Tagebaurestsee östlich der Brandenburger Großstadt hat eine Größe von etwa 19 Quadratkilometern und ist damit der größte künstliche See Deutschlands. Der nun erreichte Nennpegel beträgt 62,5 Meter über dem Meeresspiegel.
Die Leag, die für die Flutung des Sees verantwortlich war, sprach von einem Erfolg und einer Bestätigung der Arbeit im Bereich der Wiedernutzbarmachung und der Wasserwirtschaft. In den vergangenen Jahren wurden demnach etwa 170 Millionen Kubikmeter Spreewasser in den See geleitet. Der Zielwasserstand sei im vorgesehenen Zeitraum erreicht worden.
Die Flutung wird nun ausgesetzt, wie die Leag weiter mitteilte. Allerdings kann sich laut dem Unternehmen der Seewasserspiegel durch Verdunstung und das Einsickern von Seewasser in die noch trockenen Porenräume der Innenkippe weiter leicht absenken. Um dies auszugleichen, sollen insgesamt weitere 50 Millionen Kubikmeter Wasser in den See geleitet werden.
Seewasser-Wärmepumpe liefert Fernwärme
Laut einem Bericht des Senders RBB will Cottbus bei der Wärmeversorgung künftig auf den Ostsee setzen. Eine große Seewasser-Wärmepumpe soll demnach etwa 40 Prozent der Cottbuser Fernwärme abdecken. Dies wird nötig durch die Abschaltung des Kraftwerks Jänschwalde 2028. Gleichzeitig reagiere die Stadt mit dem Beschluss auf die aktuellen Rahmenbedingungen der Energiewende, hieß es weiter.
Der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick sprach angesichts der erfolgreichen Flutung von einem "Weihnachtsgeschenk" der Natur. Diese werde "uns das Geschenk wieder nehmen, wenn wir nicht weiterhin sorgsam und mit Bedacht den See gemeinsam mit der Leag als Eigentümer gestalten". Dazu gehöre die noch ausstehende Entscheidung, den Ostsee künftig als Speicher zu nutzen.
Laut Leag besteht weiterhin ein Zutrittsverbot für den Ostsee. "Der Ostsee wird noch für einige Zeit eine Landschaftsbaustelle bleiben. Wir teilen die Vorfreude der Bevölkerung auf den See. Aber wir alle müssen abwarten, bis die Behörde ihre Freigabe für eine Nutzung erteilt", sagte Thomas Koch, Leiter der Geotechnik bei Leag.
Als 2015 die Kohleförderung eingestellt wurde, hatte zumindest die damalige Cottbuser Baudezernentin Marietta Tzschoppe eine klare Vorstellung von der Nutzung: Sie schwärmte damals im RBB vom längsten Strand, der zwischen Ahlbeck und Rimini entstehen werde.
Quelle: ntv.de, mli