Schwerpunkt in NRW Großrazzia gegen Schleuser-Bande
21.02.2024, 14:25 Uhr Artikel anhören
Bei einer großangelegten Razzia gegen die organisierte Schleuserkriminalität durchsuchen Einsatzkräfte Gebäude in mehreren Bundesländern. Die Polizei hat eine europaweit agierende Bande im Visier. Bei den Einsätzen in Deutschland seien europäische Haftbefehle vollstreckt worden. Nicht das erste Mal.
Bei der Großrazzia gegen mutmaßliche Mitglieder einer Schleuserbande in vier Bundesländern mit dem Schwerpunkt Nordrhein-Westfalen hat die Bundespolizei zahlreiche Personen festgenommen. Es seien Haftbefehle im zweistelligen Bereich vollstreckt worden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in NRW. Zu den etwa 700 Einsatzkräften, die allein im bevölkerungsreichsten Bundesland im Einsatz seien, gehörten auch schwer bewaffnete Spezialkräfte der Bundespolizei. Die mehr als 20 Einsatzorte in NRW befänden sich unter anderem in Düsseldorf, Köln und Detmold.
Wie zuvor ein Sprecher des Bundesinnenministeriums mitgeteilt hatte, geht es bei der Aktion in NRW, Hessen, Bayern und Schleswig-Holstein um die Vollstreckung mehrerer europäischer Haftbefehle. Auch die Polizeibehörden in Frankreich und Belgien seien beteiligt. Die Verdächtigen sollen an Schleusungen über den Ärmelkanal beteiligt gewesen sein.
Den Informationen zufolge geht es bei diesem mutmaßlichen Schleuser-Netzwerk unter anderem um die Beschaffung von Booten zur Überquerung des Ärmelkanals. Im Norden Frankreichs muss man beim Kauf bestimmter Boote und Bootsmotoren seit einigen Jahren einen Ausweis vorgelegen und eine Telefonnummer angegeben. Diese Vorschrift war als Maßnahme gegen die Schleusungen nach Großbritannien erlassen worden.
Der Sprecher der Bundespolizei NRW berichtete im Zusammenhang mit der Großrazzia auch von Durchsuchungsbeschlüssen, mit denen Beweismittel sichergestellt werden sollen. Bei einer Großrazzia gegen Mitglieder einer Schleuserbande haben Einsatzkräfte der Bundespolizei Objekte in vier Bundesländern durchsucht.
Europol koordiniert den Großeinsatz
Der Sprecher bestätigte zudem die Koordinierung des Großeinsatzes durch Europol. Am morgigen Donnerstag werde Europol eine abschließende Bilanz ziehen, so der Sprecher. Die Polizeibehörde der Europäischen Union bestätigte, dass es um einen Einsatz in mehreren europäischen Ländern gehe. Einzelheiten zu der Operation würden aber erst am Nachmittag bekannt gegeben, sagte eine Sprecherin in Den Haag.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei in Deutschland in Zusammenhang mit Schleusungen nach Großbritannien aktiv wird. Mit einem grenzüberschreitenden Großeinsatz hatten Ermittler in fünf Ländern nach Angaben von Europol 2022 eine der größten Schleuserbanden Europas ausgehoben.
Die Bande, die damals im Fokus der Ermittlungen stand, soll Tausende Menschen in Schlauchbooten über den Ärmelkanal nach Großbritannien geschmuggelt haben. Damals waren bei Durchsuchungen in Deutschland neben zahlreichen Schlauchbooten und Motoren große Mengen Bargeld sowie Schusswaffen entdeckt worden.
Quelle: ntv.de, gut/dpa