Vorwürfe an Ex-Schwiegersohn Großvater der entführten Block-Kinder spricht von Rachefeldzug
17.02.2024, 13:10 Uhr Artikel anhören
Vor zweieinhalb Jahren hat Eugen Block seine Enkel das letzte Mal gesehen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach den dramatischen Vorgängen in der Silvesternacht ist es wieder ruhig um den Sorgerechtsstreit in der Familie Block geworden. Gelöst sind die Probleme deshalb aber nicht. In einem Interview erhebt der Großvater der Kinder schwere Vorwürfe gegen seinen Ex-Schwiegersohn.
Der Großvater der in der Silvesternacht entführten Kinder, Eugen Block, hat seinem früheren Schwiegersohn einen Rachefeldzug gegen die Familie Block vorgeworfen. Dem "Spiegel" sagte Block, Stephan Hensel sei ein Mensch "voller Hass", der "die Familie, die Tochter und die Company kaputt machen" wolle.
Als Grund dafür sieht der 83-Jährige, dass Hensel nie verwunden habe, "dass er bei uns rausgeflogen ist". "Jetzt will er Rache, will uns vernichten." Der gelernte Bankkaufmann Hensel war nach der Heirat mit Christina Block in die Leitung der Block-Gruppe aufgerückt und hatte später die Geschäftsführung mehrerer Gesellschaften innegehabt. 2009 verließ er das Unternehmen, nachdem es "Unregelmäßigkeiten" gegeben habe, schrieb Eugen Block im November 2023 in einem Brief an eine mit dem Fall beschäftigte Hamburger Amtsrichterin.
Block bekräftigte im "Spiegel" auch den bereits früher erhobenen Vorwurf, Hensel habe Mitarbeiter schlecht behandelt. Hensel teilte dazu schriftlich mit, er könne sich dazu nicht äußern, weil dies bereits Gegenstand laufender presserechtlicher Auseinandersetzungen sei.
Der Gründer der Steakhaus-Kette Block House und der Burger-Restaurants Jim Block äußerte zudem die Mutmaßung, dass Hensel glaube, "über die Kinder mittelfristig in die Firma reinregieren" zu können. Das dementierte Hensel, der seit mehreren Jahren in Dänemark lebt.
Nicht Entführung, sondern Rückführung?
Auch auf mehrere Nachfragen betonte der Unternehmer, dass es sich bei der Aktion am Silvestertag nicht um eine Entführung, sondern um eine Rückführung gehandelt habe. Laut Polizei hatten Unbekannte den Vater in Süddänemark angegriffen und den 10-jährigen Sohn sowie die 13-jährige Tochter in zwei Autos mitgenommen. Die Kinder tauchten später bei ihrer Mutter in Hamburg auf, wurden aber inzwischen wieder nach Dänemark zurückgebracht. Unter Verweis auf das schwebende Verfahren, wolle er sich aber nicht zu den Vorgängen äußern, so Block. "Das alles ist jetzt Gegenstand des Verfahrens. Die Polizei wird schon rausfinden, was passiert ist. Es wird aufgedeckt werden." Eine Entführung "war und ist" in dem juristischen Kampf seiner Tochter um die Kinder jedenfalls nicht vorgesehen.
Eugen Block verwies in dem Interview erneut auf die ursprüngliche juristische Ausgangslage, nach der seine Tochter im Zuge der Scheidung von Hensel das Aufenthaltsbestimmungsrecht für alle Kinder hat. Jahrelang habe sie die Kinder für den Umgang mit dem Vater alle 14 Tage nach Dänemark gebracht. Bei einem der vereinbarten Besuche im Sommer 2021 hatte der Vater die Kinder nicht wieder nach Hause geschickt und seine Entscheidung mit Übergriffigkeiten der Mutter gegen die Kinder begründet, die allerdings nie bewiesen wurden. Er frage sich, so Block, warum sich deutsche Gerichte weigerten, deutsches Recht durchzusetzen.
Deutsche und dänische Gerichte haben inzwischen sowohl für den Vater als auch für die Mutter entschieden. Ein endgültiges Urteil steht allerdings noch immer aus. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln, wer die Rückholaktion für die Kinder in Auftrag gegeben hat. Inzwischen erwirkten die dänischen Behörden einen europäischen Haftbefehl gegen Christina Block. Dass seine Tochter demnächst in dänischer U-Haft sitzt, will Eugen Block dennoch nicht glauben. "So viel Ungerechtigkeit kann ich mir gar nicht vorstellen. Meine Tochter hat sich nichts zuschulden kommen lassen."
Quelle: ntv.de, sba