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In 23.000 Verbrechen verwickelt Gründer dubioser Pelicot-Webseite stellt sich der Polizei

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Am 25. Juni 2024 wurde die Coco-Domain per Gerichtsverfahren beschlagnahmt.

Am 25. Juni 2024 wurde die Coco-Domain per Gerichtsverfahren beschlagnahmt.

(Foto: picture alliance / PHOTOPQR/LE PARISIEN/MAXPPP)

Schon lange ist die Webseite Coco Teil der Ermittlungen des Vergewaltigungsfalls um Gisèle Pelicot. Dominique Pelicot soll sie genutzt haben, um Unbekannte zum Missbrauch seiner Frau anzuwerben. 2022 war der Gründer der Seite ins Ausland geflohen. Nun hat er sich in Paris der Cyber-Polizei gestellt.

In Paris hat sich der Gründer und Administrator der Dating-Webseite Coco in Polizeigewahrsam begeben. Das berichten verschiedene Medien übereinstimmend. Dominique Pelicot hat die Webseite über zehn Jahre zur Anwerbung von fremden Männern zur Vergewaltigung seiner Frau Gisèle genutzt. Die Coco-Seite versprach über Online-Chatrooms romantische Begegnungen.

Nach mehreren Jahren im Ausland hatte sich Isaac S. am Dienstag auf eine Vorladung hin bei den Gendarmen der National Cyber Unit (UNCyber) gemeldet. Die Pariser Kriminalbeamten verhören den 44-Jährigen derzeit über die Nutzung der Webseite durch Kriminelle. Dabei geht es unter anderem um die unerlaubte Verwaltung einer Online-Plattform, die Vereinigung von Kriminellen und die Mittäterschaft bei Straftaten im Zusammenhang mit schwerer Zuhälterei, der Verbreitung und Weitergabe von Kindesmissbrauchsvideos und der Geldwäsche.

Die von ihm betriebene Webseite Coco soll an mehr als 23.000 Verbrechen beteiligt sein, darunter Vergewaltigung, Mord und Pädophilie. Isaac S. werde "in Polizeigewahrsam im Rahmen einer Untersuchung durch die Nationale Gerichtsbarkeit zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (...) angehört", erklärte die Staatsanwaltschaft von Paris. Diese Information hat die Staatsanwaltschaft in Paris der Zeitung "Le Parisien" bestätigt. Isaac S. kann demnach bis zu 96 Stunden lang zum Verhör festgehalten werden.

2022 war Isaac S. aus Frankreich geflohen, nachdem die Ermittler im Vergewaltigungsprozess aus Avignon auf die Webseite Coco gestoßen waren. Der Informatiker hatte die Webseite Anfang der 2000er-Jahre gemeinsam mit seinen Eltern mit einem Kapital von 2000 Euro gegründet. Nach seiner Flucht ins Ausland verlegte S. die Adresse der Webseite: Aus Coco.fr wurde Coco.gg. Sie bekam eine Adresse auf der Insel Guernsey und wurde aus Bulgarien gehostet. Ihr Server befand sich in Deutschland.

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Laut der Medienberichte soll sich S. in den vergangenen Jahren vor allem in Osteuropa aufgehalten haben. S., der in Südfrankreich geboren wurde, soll 2023 seine französische Staatsbürgerschaft aufgegeben und die italienische Staatsbürgerschaft angenommen haben. Bis zu seiner Rückkehr nach Frankreich am Dienstag soll er sich unter anderem in Bulgarien aufgehalten haben. Die Pariser Polizei gibt laut Medienberichten an, fünf Millionen Euro auf Bankkonten eingefroren zu haben, die mit der Webseite in Ungarn, Litauen, Deutschland und den Niederlanden in Verbindung stehen.

Die Webseite geriet in den Fokus der Ermittler, nachdem bekannt wurde, dass der 72-jährige Pelicot einen Coco-Chatroom genutzt hatte, um mehr als 80 Männer anzuwerben, die seine Frau Gisèle vergewaltigen und sexuell missbrauchen sollten. Erst am 25. Juni 2024 wurde die Domain per Gerichtsverfahren beschlagnahmt.

Quelle: ntv.de, rwe

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