Sieben Tote in Bayern Haftbefehl wegen Mordes nach Schleuser-Unfall erlassen
15.10.2023, 11:12 Uhr Artikel anhören
Der Fahrer des Schleuserwagens wollte offenbar vor der Polizei flüchten.
(Foto: picture alliance/dpa)
In der Nacht zum Freitag sterben bei einem Verkehrsunfall in Bayern sieben Menschen. Es sind Geflüchtete, die illegal ins Land geschleust werden sollten. Der Fahrer des völlig überfüllten Fahrzeugs muss nun in Haft. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 24-Jährigen diverse Vergehen vor, darunter Mord.
Nach dem schweren Verkehrsunfall mit sieben Toten in einem überfüllten Schleuserfahrzeug ist Haftbefehl wegen Mordes gegen den Fahrer erlassen worden. Der Haftbefehl ergehe zudem wegen Einschleusens von Ausländern mit Todesfolge, versuchten Mordes in 15 Fällen sowie "weiterer Delikte", wie die Staatsanwaltschaft Traunstein am Samstag mitteilte. Demnach wurde der 24-jährige staatenlose Verdächtige in Untersuchungshaft genommen.
Bei dem Unfall waren in der Nacht zum Freitag auf der Autobahn 94 in Oberbayern sieben Menschen getötet worden, darunter ein sechsjähriges Kind. Weitere 16 Menschen wurden teils schwer verletzt, darunter auch der Fahrer. Laut Polizei wollte sich der Fahrer einer Kontrolle durch die Bundespolizei entziehen, die das Fahrzeug wegen Verdachts auf Schleusung überprüfen wollte.
Menschen "völlig ungesichert" eingeschleust
Der Kleintransporter aus Österreich kam dann auf der Flucht vor der Polizeikontrolle bei hohem Tempo von der Fahrbahn ab und überschlug sich. Mehrere Insassen wurden aus dem Wagen geschleudert. In dem Kleinbus hätten nur neun Menschen transportiert werden dürfen - an Bord waren insgesamt 23 Insassen, neben dem Fahrer waren das Menschen aus Syrien und der Türkei. Sie seien "völlig ungesichert" in das Bundesgebiet eingeschleust worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Der Beschuldigte wurde am Samstagnachmittag schließlich dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt, der Haftbefehl wegen des Haftgrunds der Fluchtgefahr erließ. Verantworten muss er sich außer wegen Mordes, versuchten Mordes und Einschleusens auch wegen gefährlicher Körperverletzung sowie verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge, wie die Staatsanwaltschaft ausführte.
Deutschland verzeichnet schon seit Monaten eine stark steigende Zahl von unerlaubten Einreisen aus dem Ausland. Bei Schleusungen bringen Schlepper Geflüchtete nach Angaben der Behörden immer wieder in akute Lebensgefahr, so etwa beim ungesicherten Transport auf Ladeflächen oder in luftdicht geschlossenen Lastwagen.
Quelle: ntv.de, mdi/AFP