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Besorgte Eltern melden sich Hamburger Pädo-Sadist hat womöglich weitere Opfer

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Der Tatverdächtige ist im Jugendgefängnis auf der Elbinsel Hahnöfersand inhaftiert.

Der Tatverdächtige ist im Jugendgefängnis auf der Elbinsel Hahnöfersand inhaftiert.

(Foto: picture alliance / ABBfoto)

Manipulation, Missbrauch und Suizid: Als Kopf einer Gruppe von Cyberkriminellen soll ein 20-Jähriger aus Hamburg grausame Taten an Minderjährigen verübt haben. Nun wenden sich weitere Eltern mit einem Verdacht an die Ermittler.

Nach der Festnahme des Hamburger Pädo-Sadisten, der im Internet unter dem Namen "White Tiger" Kinder missbraucht und in den Suizid getrieben haben soll, haben sich weitere besorgte Eltern bei den Ermittlungsbehörden gemeldet. Sie hätten die Befürchtung geäußert, dass auch ihre Kinder Opfer des 20-Jährigen geworden sein könnten, teilte die Staatsanwaltschaft Hamburg auf Nachfrage mit. "Wir können bestätigen, dass es infolge der Festnahme zu entsprechenden Meldungen durch Eltern gekommen ist", sagte Oberstaatsanwältin Mia Sperling-Karstens. Die Prüfung der Angaben dauere an.

Der 20-Jährige war Mitte Juni in der Wohnung seiner Eltern in Hamburg festgenommen worden. Er soll Kopf einer Gruppe von Cyberkriminellen sein, die aus sexueller Motivation heraus acht Kinder im Alter von elf bis 15 Jahren im Internet zu Gewalt gegen sich selbst gezwungen haben. Bei der Festnahme im Juni hatten die Einsatzkräfte unter anderem ein Notebook, ein Tablet, ein Handy und eine Festplatte mitgenommen.

Die Kinder stammen den Angaben der Ermittlungsbehörden zufolge aus Deutschland, England, Kanada, USA, zwei aus Hamburg und eines aus Niedersachsen. Ein 13-jähriger US-Amerikaner wurde demnach in den Suizid getrieben. Eine 14-jährige Kanadierin habe versucht, sich umzubringen. Dem Deutsch-Iraner werden unter anderem Mord, versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung, teils schwerer sexueller Missbrauch von Kindern sowie Besitz von kinderpornografischen Dateien vorgeworfen.

Rat bei Depression und Suizidgefahr
  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33
  • Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei)
  • Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
  • Deutsche Depressionshilfe (regionale Krisendienste und Kliniken, Tipps für Betroffene und Angehörige)
  • Deutsche Depressionsliga

Der junge Mann, der zeitweise an einer privaten Uni Medizin studiert hatte, streitet alle Vorwürfe pauschal ab. Er sitzt derzeit im Jugendgefängnis auf der Elbinsel Hahnöfersand bei Jork in Niedersachsen. Die Ermittlungen dauern nach Angaben der Staatsanwaltschaft an. "Dazu gehört auch die Auswertung sichergestellter Beweismittel sowie die Begutachtung des Beschuldigten", sagte Sperling-Karstens. Hinweise, dass die internationale sadistische Internet-Gruppe "764" in Hamburg weitere Mitglieder haben könnte, habe es nach der Festnahme bislang nicht gegeben.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa

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