Panorama

Hochwasser in NiederbayernHelfer finden weiteren Toten

02.06.2016, 13:01 Uhr
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In Simbach am Inn bergen die Helfer ein weiteres Todesopfer. (Foto: dpa)

Die Zahl der Toten beim Hochwasser in Niederbayern erhöht sich auf fünf. In Simbach bergen Helfer die Leiche eines Mannes. Die Opferzahl könnte weiter steigen, denn es werden immer noch drei Menschen vermisst.

Nach der Hochwasserkatastrophe in Niederbayern ist die Zahl der Toten auf fünf gestiegen. Am Donnerstag wurde nach Polizeiangaben in Simbach am Inn die Leiche eines 75-jährigen Mannes geborgen. Nach drei weiteren Vermissten wird noch gesucht. "Da befürchten wir Schlimmeres", sagte Michael Emmer vom Polizeipräsidium Niederbayern.

Bei den Vermissten handelt es sich um einen 65 Jahre alten Mann sowie um ein Ehepaar. Taucher hatten in den überfluteten Räumen ihrer Häuser nach ihnen gesucht, mussten aber ihren Einsatz wegen der starken Strömung des Wassers zwischendurch abbrechen. Unter den Toten, die bereits am Mittwoch geborgen wurden, sind drei Frauen einer Familie im Alter von 28, 56 und 78 Jahren. Es handele sich um Tochter, Mutter und Großmutter, berichtete Emmer. Die vierte Tote ist eine 80-jährige Frau. Ihre Leiche wurde im Simbacher Nachbarort Julbach in einem Bach entdeckt.

Nach Auskunft Emmers gibt es bis zu 50 Fälle, in denen sich Menschen um Angehörige oder Freunde sorgen, weil sie diese bislang nicht erreichen konnten. Die Polizei stuft diese Fälle allerdings nach bisherigen Erkenntnissen nicht als dramatisch ein. Hier sei es gut möglich, dass die Vermissten einfach telefonisch nicht erreichbar seien, etwa weil das Handynetz zusammengebrochen ist oder der Akku des Mobiltelefons leer sei.

Soforthilfe für Flutopfer

Heftige Regenfälle haben in mehreren Bundesländern zu schweren Überschwemmungen geführt: Ganze Straßenzüge wurden zerstört, Keller und Häuser geflutet. Allein im bayerischen Simbach am Inn lag der Sachschaden in zweistelliger Millionenhöhe.

In Niederbayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz begannen am Donnerstagmorgen erste Aufräumarbeiten. In einigen Teilen der Länder kämpften Einsatzkräfte aber weiter gegen Dammbrüche und befreiten Menschen aus vollgelaufenen Häusern.

In Bayern kündigte Finanzminister Markus Söder Soforthilfe für die Opfer im Hochwassergebiet im Landkreis Rottal-Inn an. "Ähnlich wie beim Hochwasser 2013 werden wir 1500 Euro zur Verfügung stellen - und zwar schon ab morgen", betonte der CSU-Politiker. Nach einem Besuch vor Ort sprach Söder von einen "Regen-Tsunami", Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf von "Dimensionen, die wir nicht kennen" und einem "tausendjährlichen Ereignis".

Menschen von Wassermassen eingeschlossen

In Simbach am Inn war das Technische Hilfswerk (THW) bis zum Morgen mit der Rettung von Menschen beschäftigt, die von den Wassermassen eingeschlossen waren. Mehrere wurden noch vermisst. Berichte, wonach eine Leiche in der Gemeinde Zeilarn geborgen worden sei, bestätigte die Polizei zunächst nicht. Mit drei Toten - alles Frauen einer Familie - und extremen Sachschäden hatte das Hochwasser die Stadt Simbach am schwersten getroffen. Ein weiteres Todesopfer gab es in Julbach.

Auch in den Marktgemeinden Tann und Triftern pumpten Einsatzkräfte des THW Häuser und Straßen leer. Der Stab an Hilfskräften wurde dazu aufgestockt. In der Stadt Griesbach war es am frühen Morgen bereits gelungen, eine Notstromversorgung einzurichten. Mehrere Schulen sollten am Donnerstag geschlossen bleiben, die Prüfungen zum Abitur wurden vielerorts ausgesetzt.

Glimpflich davongekommen ist bislang die Stadt Passau, in deren Landkreis am Vortag der Katastrophenfall ausgerufen worden war: Zwei Uferstraßen mussten gesperrt werden, der prognostizierte Pegelhöchststand wurde jedoch nicht erreicht. Am Donnerstag ging der Wasserstand bereits zurück, Behörden und Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW blieben aber in Alarmbereitschaft: "Es herrscht größte Wachsamkeit", erklärte ein Sprecher des Oberbürgermeisters Jürgen Dupper.

Quelle: ntv.de, kpi/dpa

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